Sonntag, 30. September 2012

All night long

Letztens fragte mich die Leserin Elfi B. aus H., der ich versehentlich mal ein Eheversprechen gab, soweit ich mich erinnere, wie es denn käme, dass ein so schöner, eloquenter, intelligenter Mensch wie ich (das stand da so, jedenfalls sinngemäss, kann ich auch nix für) sich nur nachts im Internet rumtriebe.

Das schreit ja förmlich nach einer adäquaten Antwort, die gerne noch vor Sonnenaufgang gegeben sein soll:
Zeitmanagement.
Ja.
Ganz dolle Sache, das. Beherrschen  leider nur  die wenigsten und ist daher zu Unrecht ein bisschen in Vergessenheit geraten.
Zum guten, ein besseres verlange ich ja gar nicht, bin ja bescheiden geworden, Verständnis erwähne ich an erster Stelle die mir gegebene Narrenfreiheit, die es mir erlaubt, den Tagesablauf weitestgehend selbst zu gestalten. Was ich sagen will: Solltest du bei einer Schraubenfabrik oder ähnlichem Arbeitgeber unter Vertrag und am Bande stehen, werden dir die folgenden, durchaus als nützlich zu bezeichnenden Ratschläge wenig bis gar nix nützen, aber wer weiss, vielleicht kannst du dich ja irgendwann mal hochschlafen und dann wirst du dich ärgern, nicht aufmerksam gelesen zu haben.

Ich halte mich für gewöhnlich zwischen 16 und 18 Stunden täglich ausser montags, da bin ich in Wien und abends gehen wir in der Regel gediegen einen picheln, in unseren Betrieben auf.
Dafür hat man mir entsprechende Räumlichkeiten zugestanden, an deren Türen "Bitte nicht füttern" prangt und die ferner von aussen verschliessbar sind. Das ist nur wegen der Hormone, glaub ich, bin halt in ´nem schwierigen Alter.

Aber wir wollen nicht abschweifen. Rechnet man die oben angegebenen Zeiten mal hoch, kommt man auf gute 115 Wochenstunden. Die arbeite ich logischerweise nicht volle Kanne durch, möcht ja nicht vorzeitig abtreten.
In erwähnten Zeitraum fallen körperliche Ertüchtigungen im Gym und Frei- bzw. Hallenbad, daher können wir getrost 6-8 Stunden abziehen.
Tagsüber, das heisst so ab Mittag respektive frühen Nachmittag wuppe ich meinen Luxuskörper in unser Headquarter; da ich der Head bin, ist das immer da, wo ich grad bin. Okay, für den soeben getätigten, überaus billigen Wortwitz bitte ich um Entschuldigung und fahre mit optimierten Arbeitsabläufen fort.
Die sehen vor, dass mir die Direktoren kurz im persönlichen Gespräch berichten, wie das Tagesgeschäft läuft und wo Besonderheiten meine Superkräfte erforderlich machen könnten.
Die beiden Hotels hier sind nur etwa 5 Gehminuten voneinander entfernt, mit Austria´s Next Topmopped schafft man das, sogar im nunmehr wieder gedrosselten Zustand, locker in 45 Sekunden. Wien wird videotelefonisch zugeschaltet. Das ist nicht nur praktisch, sondern hat auch was von Dr. No, ist also gut fürs Selbstwertgefühl.
Liegt nichts Bewegendes an, sportel ich erstmal und lass mich von dort anwesenden Gästen zutexten.
Danach sortiere ich die mir heimlich zugesteckten Handynummern der Damen nach Interessantheitsgrad, also nicht der Nummern als solche, sondern...aber das kann man sich ja denken.

Später empfange und oder werfe ich Firmenvertreter raus, beantworte Telefonate, Emails und ähnlichen Schnickschnack, diktiere unsinnige bis überflüssige Briefe, prüfe Angebote und allerlei Dinge mehr. Was halt so anfällt und man auf niemand anderen abwälzen kann oder will.

Ausserdem ist die Zeit zwischen 16 und 17 Uhr fest für Personalangelegenheiten, auf deutsch: Mimimi in Verbindung mit dem Wunsch nach mehr Geld oder Befugnissen, Arbeitsgeräten und ähnlichen Nebensächlichkeiten, reserviert, was ich anschliessend vor Ort überprüfe, wo weitere Gespräche mit Mitarbeitern stattfinden.

So, wer glaubt, das sei bisher nicht ungewöhnlich, hat nur bis zu dem Punkt Recht, wo ich ihm erzähle, dass das alles passiert, bevor ich überhaupt mal mein Handy, ein Smartphone besitze ich erst gar nicht, eingeschaltet habe, mal von einem internen abgesehen, für Notfälle.

Darüber dürft ihr jetzt eine Weile in euch gehen, bevor morgen weitere Geheimnisse verraten werden.
Nett von mir, oder?

8 Kommentare:

vany mit hütchen hat gesagt…

jetzt weiß ich auch endlich, was mir fehlt: ein Mann ohne Smartphone, der meine Zeit einteilt...
schön, eloquent und intelligent hab ich.

Ich habe mich sehr über Deinen Kommentar gefreut.

daria hat gesagt…

beeindruckend ^^

P. hat gesagt…

Mehrmehrmehrmehr!
Ich will auch ein Zeitmanagementteil und so! Ich will auch nachts schreiben können und Head sein!
Gib mir mehr Input! *winsel*

Verdummt in alle Ewigkeit hat gesagt…

Und ich mich über deinen *snief*, Vany.
Icg fürchte allerdings, dir sagen zu müssen, das ohne Smartphone alleine nicht ausreichen wird.

Daria, du bist aber sehr leicht zu beeindrucken, oder? Das waren doch erst die Basics.^^

Jahaaa, P., ma nich drängeln hier oder willste wieder gemoppt werden.
"GemoPPt" is auch nich schlecht, oder? Dürfta verwenden...bin da nich so.

Anonym hat gesagt…

Du bist schon sehr sexy, weißt du das? Ein bisschen alt und grau....aber sexy. Lass dir nichts anderes weismachen! Ich erkenne sowas ;-)

P. hat gesagt…

Jepp, will ich.
Ich verzehre mich quasi nach ähm .. Beachtung von dir. Auch wenn's nur gemobbernder Weise ist.
Hauptsache Beachtung *winsel*

Verdummt in alle Ewigkeit hat gesagt…

Gut, P., solln wa über Fussball reden? Nein, nicht VFL Bochum, sondern richtigen Fussball. ;)

Und ich weiss das sogar, Alex, daher lass ich jeden Versuch, mir das Gegenteil einreden zu wollen, an mir abperlen. Olle Schorsch Kluhnie is ja auch grau, newohr?^^

Anonym hat gesagt…

Ja, der ist auch grau. Und das macht ü-ber-haupt nichts! ;-)