Mittwoch, 29. Juni 2011

Mein schönstes Urlaubserlebnis

( von Luisa M., übersetzt aus dem Spanischen und an den schlimmsten Stellen zensiert von ViaE)

Ich kenne diesen Mann  (sie meint mich^^) jetzt seit gut 4 Jahren, bin mit ihm durch dick und dünn gegangen, wobei er meint, für das Dicke sei ausschliesslich ich verantwortlich. Mich überrascht nix mehr, auch nicht, dass er nicht überrascht war, mich am Flughafen zu sehen. Mein Vater und er sind irgendwie befreundet, machen Deals miteinander oder haben den selben Bewährungshelfer. Keine Ahnung. Jedenfalls haben sie am Vortag unserer Anreise miteinander telefoniert. Männer...
Naja, jedenfalls stand da in der Ankunftszone des Flughafens ein Mensch mit so ´ner Trachtenjacke und hielt ein Schild hoch: "Dick und Doof". Andrea meinte, das wären wir und sich aufzuregen lohne nicht, wir sollten uns unsere Nerven für die kommenden 10 Tage aufsparen. Wie recht sie doch hatte.
Dann stand er da: die Haare länger, Mehrtagebart, braungebrannt und in einen sündhaft teuren Anzug gepresst, in der linken Hand Mozartkugeln und in der rechten ...Mozartkugeln. Wie originell.
Im Auto rede ich englisch, damit der Fahrer auch was versteht. Hinterher stellte sich heraus, dass der gar kein Englisch konnte, aber ich darf mir zum ersten von insgesamt bestimmt 20 Malen "Hero" anhören, Spezialversion von ViaE. Danke auch.
Da wir ein wenig müde sind, geht´s zuerst zur Wohnung. Bescheiden, unangemessen bescheiden für den Grosskotz. Ich darf wählen, wo ich schlafen will - im Flur, Wohnzimmer oder Balkon.
Spontan antworte ich : "Barcelona".
Er fährt in eins der Hotels und meint, wir sollen später nachkommen, am besten mit dem Moped, das er uns grosszügig überliesse. Es regnte an dem Tag wie aus Kübeln, sei vielleicht noch hinzugefügt.
Wir nehmen uns ein Taxi.
Dann stehen wir im Hotel - Glaslüster, Holzverkleidungen mit Intarsien, Spiegel und Marmor, soweit das Auge blicken kann. Ich bin, vor allem nach der Führung, ehlich gesagt tief beeindruckt. Spa, Sauna, Wellness, Fitnessraum, Innen- und Aussenschwimmbad, grosszügiger Garten, überall wuseln livrierte Menschen rum und betüdeln die Gäste...das hat was. Später schauen wir uns noch das zweite an, etwas kleiner, noch etwas exklusiver. Rundherum die Berge, die zum Teil noch schneebedeckt sind.
Ich bin hin und weg. Andrea auch. Wir lassen uns anschliessend im Restaurant kulinarisch verwöhnen und beschliessen, den Tag mit einer Kutschfahrt zu krönen. ViaE soll ziehen. Wird aber leider nichts draus, er muss aus dem angestellten Manager schnell noch einen besseren Menschen machen, wie er zu sagen pflegt, will heissen: Ich glaub, er hat ihn fürchterlich zusammengefaltet. Ist eigentlich ein ganz schnuckliger, wie auch Andrea findet, aber dermassen zusammengefaltet kommt das natürlich nicht so zur Geltung.
(Zu meiner Ehrenrettung: Der hatte´s voll verdient, tut aber im Detail nichts zur Sache)
Wir Mädels fuhren dann wieder in die Wohnung, köpften ne Pulle österreichischen Landwein, warteten auf ViaE und liessen dabei unsere Impressionen und Gedanken schweifen.
Als er dann kam, waren wir schon ziemlich benebelt und haben noch ´ne Runde Scrabble gespielt...auf Englisch.
"I can be yout hero, baby...."

Montag, 20. Juni 2011

Du kannst nicht immer 17 sein...

Und es begab sich lange vor unserer Zeit, dass ein Jüngling die Abiturweihen empfing und fortan hochschulreif durch die holsteinische Gegend taperte. Geschickt hatte er algebräiscche Klippen umschifft, Altphilologen in den Wahnsinn  und es beinahe mit der schnuckeligen Sportlehrerin getrieben, da wurd er auch schon entlassen,  in die weite, weite und als aussgesprochen unwirtlich beschriebene Welt hinaus, wo man ihn freudestrahlend empfing. Hamburg brauchte fähigen Nachwuchs.
Das ist ziemlich genau 30 Jahre her, was einige der alten Schulkameraden und  -dinnen zum Anlass genommen haben, in Form eines Klassentreffens auf dieses denkwürdige Ereignis hinzuweisen und sich ausnahmsweise mal nur bedingt sinnfrei zu besaufen. Da hätte man ihn, den Jüngling nämlich, schon gerne dabei gehabt, gilt er doch auf dem Gebiet als Spezialist, als Crack, der Einstein unter den ambitionierten Schluckern.
Nun hat unser juveniler Freund aber so überhaupt keinen Bock auf breitärschig gewordene, damals vielver-, heute nur noch viel sprechende Damen, die ihn eh nur wieder von oben bis unten anschauen und lasterhaften Lebenswandel attestieren werden, talentierte Rockmusiker, die zu Bilanzbuchhaltern mutiert und ansonsten nur reichlich desillusioniert sind. Einer ist tatsächlich bei der Polizei was geworden -- vielleicht waren ja die geklauten Autoradios von damals ein guter Einstand  dafür, who knows.
Zwei, vermutlich die, die in Wirtschaftslehre immer so gut aufgepasst haben, sollen sich, nichts Genaues weiss man nicht, nach Verbüssung einer mehrjährigen Haftstrafe wegen Betrugs respektive Steuerhinterziehung gemeinsam nach Trinidad abgesetzt haben, von wo aus sie ihr dereinst Gelerntes zum Wohle der Menschheit anbringen.
Wully ist Professor für Mathematik geworden, so sah er damals auch schon aus.
Ich glaub, ich bin der Einzige, der normal geblieben ist. Ich geh da nicht hin.

Donnerstag, 16. Juni 2011

Hero

Gestern habe ich einen Menschen maskulinen Geschlechts für den Job des Abwäschers eingestellt, dabei stand schon nach etwa 2 Minuten fest, dass er a) den Job kriegt, b) es zwar nicht zum Millionär, aber dennoch weit bringen wird und last but not least c) ich ehrliche Humanoide schätze. Auf meine Frage, wieso er denn bitteschön glaube, trotz mangelnder Erfahrung auf dem Gebiet der geeignete Bewerber zu sein, antwortete er - ein wenig treudoof, das will ich wohl zugestehen- er sei seit 12 Jahren verheiratet.
Wo findet man noch solche Koryphäen?
Derartig mental aufgemuntert liess ich meinen Kutscher die 212 Pferde aus dem Gestüt Land Rover anspannen und ab ging´s zum Flughafen, wo -sürpries, sürpries- Andrea und Luisa mich schon sehnsüchtig erwarteten. Hach, welch Knuddelei und Knutscherei da aufgeführt wurde, man glaubt es nicht. Wenn jemand wie Luisa aus einem Land kommt, wo man vor 20 Jahren noch Wärme und Licht erzeugt hat, indem zwei Steine aneinander geschlagen wurden, dann ist Österreich schon beeindruckend, zugegeben.
Dennoch sollte sie sich abgewöhnen, die Menschen und deren Kleidung staunend anzufassen. Das ist peinlich.
Wenngleich ich nicht verleugnen kann, sie ein wenig in die Irre geführt oder besser gesagt veräppelt zu haben. Natürlich wächst der Gamsbart nicht unterm Kinn, sondern auf dem Hut, aber woher soll sie das denn auch wissen. Wenngleich sich die Eingeborenen hier  deshalb nicht so anstellen sollten. Finde ich jedenfalls. Aber auf mich hört ja keiner...Andrea schon gar nicht. Mittlerweile spricht sie so gut spanisch, dass wir 3 uns das Englische ersparen könnten, jedoch gibt es Anlass für Andrea, sobald Luisa englisch zu sprechen sich anschickt, mir eine Parodie abzuverlangen.
Mein Meisterstück, wie ich nicht gänzlich ohne Stolz verkünden möchte:


Und gezz hab ich Hero 2 Weiber am Hals. In Worten: ZWEI. Die krieg ich doch gar nicht alle auf mei´m Mopped mit.
Who can kiss away my pain?

Mittwoch, 15. Juni 2011

Easy Rider

Oder muss das jetzt "Easy Twix" heissen? Nichts scheint mehr wie früher, als ja bekanntlich alles besser oder zumindest nur halb so schlimm war. Besonders deutlich wurd´s mir, als ich vor kurzem zum Mobilkauf schritt. Unter all den Angeboten das richtige zu finden, ist ja für einen kraftfahrzeugtechnischen Laien gar nicht so einfach bis unmöglich, wie mir schon sehr bald nach Aufnahme der Suche  bewusst wurde.
Zuerst hatte ich  an ein standesgemässes Gefährt gedacht -Rolls Roye etwa, wurde jedoch von allen Seiten bedrängt, mir das aus dem Kopf zu schlagen, das sei dekadent. Meinte sogar die burgenländische Sklavin, die mich jeden Abend mit Weintrauben füttern darf, wenn ich auf dem Diwan liege.
Na gut, dann eben nicht, kauf ich mir halt ´ne Karre, passt eh besser zu meinem Image.
Gesagt, getan - schon rollte ich auf zwei Rädern, mit schwarzem Leder und Integralhelm angemessen ausstaffiert, vom Hofe des Verkäufers, der auch nicht versäumte, mich vor dem brutalen Anzug der Höllenmaschine zu warnen, auf dass mir und dem Gefährt nichts passiere.
Die mahnenden Worte vernahm ich wohl, doch gab ich auf der Bundesstrasse erstmal richtig Gas, um zu schauen, was in dem Baby steckt. Und ich sage euch: das ist unbeschreiblich, diese unbändige Kraft, dieses Vibrieren und Röhren, dieses Feeling, wenn man, sobald einem Biker entgegenkommen, lässig zwei Finger zum Gruss erhebt, die wilden Jungs auf ihren Hondas, Kawasakis, Suzukis oder auch BMWs, ewig das Duell an der Ampel fordernd. Aber ok, aus dem Alter bin ich nun wirklich raus. Wem muss ich noch was beweisen?
Das hier ist sie übrigens, lebendiger Beweis meines Höllenrittertums.
Ich bin ja so...so...so...mobil...bin ich nämlich.





Sonntag, 12. Juni 2011

Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen

Heute möchte ich euch etwas Schönes erzählen, was, wie einige raunen werden, ja wohl auch mal Zeit wird.
EHEC hat mir in der letzten Zeit so einige Sorgen bereitet; wie froh bin ich jetzt, dass Sprossen die Verursacher sein sollen, kann man den Gästen nun einfach empfehlen, keine Leitern mehr zu essen. Derartige Kalauer verbreitend, nahm ich gestern einen Telefonanruf entgegen, wo mir mitgeteilt wurde, vermisst zu werden, und zwar so sehr, dass mir schon Hauptrollen in Träumen zugesprochen würden.
Wie den Kollegen da links hätte sie mich auf einer Bank sitzen sehen, mein Leben jedem, der eigentlich nur auf den Bus warten wollte, erzählend.
Und weil das nicht sein soll, um nicht zu sagen, nicht sein kann, sollte mir ein Besuch doch gewiss einiges, z.B. ein Hin- und Rückflugticket Barcelona-Innsbruck, wert sein, damit keine unschuldigen Passanten, sondern eine junge Dame namens Andrea Adressat der Lebensgeschichte(n) wäre.
Und so liess ich weiches Herz und Kreditkarte sprechen, buchte den Flug und dachte drüber nach, was ich ihr denn wohl noch so erzählen könne. Ganz sicher nicht mehr, dass "Forrest Gump" mein absoluter Lieblingsfilm ist.
Verdammt, ich bin sowas von durchschau- und angreifbar.

Freitag, 3. Juni 2011

...und täglich grüsst die Murmeltiersalbe

Manchmal beneide ich die Besitzer von KFZ-Werkstätten. Da kommen Männer mit ihren alten Autos hin, der Meister wirft ´nen Blick drauf, listet die Schäden auf und erstellt einen Kostenvoranschlag. Den akzeptieren die Männer beinahe klaglos. Sie lieben ihre Autos.
Ich hingegen habe eine Spa- und Wellnessoase, wobei ich glaube herausgefunden zu haben, wieso das Oase heissen muss : In einer Oase gibt´s -im Gegensatz zur umgebenden Wüste- Wasser. Meistens in den Gelenken der wieder auf Vorderfrau zu bringenden Altvehikel. Nun kommt es mitunter vor, dass mir (wieso ausgerechnet mir?) komische Fragen gestellt werden, wie kürzlich die nach den Kosten für eine Generalüberholung, wobei eine Budgetobergrenze genannt wurde, die in mir nach kurzer Ansicht der Generalzuüberholenden die Frage aufkommen liess, ob hier eventuell eine Verwechslung vorliegen könne. Sehe ich etwa aus wie David Copperfield?
Schliesslich schlug ich Schlammpackungen vor - die nützen zwar nix, haben jedoch den Vorteil, dass man die Verschlammte nicht mehr sieht. Oder, Option 2 : Murmeltiersalbe, deren Herstellung mir nachwievor ein Rätsel ist - quetscht man die Viecher aus oder wie? Muss das mal eruiren.
Ganz schnell hingegen habe ich herausgefunden, ob unser Maler bereit wäre, mir für eine adäquate Menge ´nen 20-Liter-Farbeimer zur Verfügung zu stellen.
Man hats nicht leicht. Ich glaube, für die nächste Investition werde ich mich mit VW in Verbindung setzen. Das´ was Reelles.