Samstag, 31. Dezember 2011

...und wieder geht ein Jahr

Nur noch den Rest von heute überstehen und wir können 2011 ad acta legen.
Abgesehen von den Auswirkungen der persönlichen Katastrophe im August 2010, die sich immer wieder in meinem Alltag bemerkbar machen, war es ein gutes Jahr. Wir haben 3 Hotels eröffnet und mir fiel das zweifelhafte Vergnügen zu, daraus florierende Gastbehausungen zu zimmern. Das ist gelungen, die Reservierungen stapeln sich hier vor mir und die Hütten sind voll. Was will man mehr?
Ich schaff es immer noch, was wohl weniger an übersinnlichen Fähigkeiten liegen dürfte, bei vielen mir unangenehmen Leuten  einen spontanen Ausbruch des Tourette-Syndroms auszulösen. Gut so; eine Tradition, die ich gerne auch  2012 weiterführen möchte.
Nette Menschen hingegen -und dazu zählt die überwiegende Zahl der Belegschaft- können sich auch  weiterhin an meiner Gesellschaft delektieren und wenn sie mir einen 15 Meter hohen Schneemann bauen, der meine Gesichtszüge und Physiognomie trägt, denke ich mal wohlwollend über die Installation  einer Heizung in den Mitarbeiterunterkünften nach.
Ja, so bin ich halt...aber wie waren die anderen? Die da draussen, die ganzen Bekloppten und Verwirrten, die unseren Planeten bevölkern und sich nichts dabei denken?
Besonders unangenehm aufgefallen sind mir da die offiziellen japanischen Stellen, die offenbar noch nichts von seismographischen und Tsunami-Frühwarnsystemen gehört haben. Das hat ein paar Tausend Leute das Leben gekostet und ein Atomkraftwerk in die Luft gejagt. Tolle Wurst.
Knapp geschlagen wurden sie in meinem ganz privaten Ranking nur von dem durch Deutschland ziehenden und mordenden rechten Gesocks, von denen sich ja wenigstens 2 selbst beseitigt haben. Applaus!
Platz 1 belegt unangefochten der Herr B. aus Norwegen, der, wen wundert´s, aus der selben ideologischen Ecke kommt. Oslo und Utoya, Zweiteres vor allem, werden zum Synonym  für eine Wahnsinnstat, bei der selbst mir als eingefleischtem Gegner der Todesstrafe Zweifel an der diesbezüglichen Richtigkeit meiner Einstellung aufkamen.
In all den derzeit inflationär gesendeten  Jahresrückblicken wird auch oft der Herr zu Guttendingens genannt.
Schade, da der diese Aufmerksamkeit  nicht verdient. Ein Blender, Lügner, Betrüger und Leugner. Man sollte ihn auf Utoya aussetzen.
Auch über die ganzen anderen Skandale und Skandälchen mag ich mich nicht wirklich aufregen.
Solange es gesellschaftlich toleriert wird, dass derartiges Pack die höchsten Posten besetzt, muss man sich nicht wundern ob der Korruption, Klüngelei und persönlicher Vorteilnahme.
Letztens habe ich irgendwo gelesen, wenn man jetzt  unseren Präsi angriffe wegen der Kreditaffäre, dann wäre das so, als ob man gegen die Fahne pinkle.
Menschen, es sind der oder die Verfasser gemeint, mit derartigem Demokatrie- und Moralverständnis verdienen keine bessere Führung.

Jut, am 21.12.12 geht ja bekanntlich die Welt unter, also geniesst das letzte euch noch verbleibende Jahr.
Ich hoffe, dass der Verkaufsleiter von Jack Daniels nicht vor mir den Löffel abgeben wird, denn, so man Andrea glauben kann, wird er der Einzige sein, der zu meiner Beerdigung kommen wird.
Na denn: Prost.

Dienstag, 27. Dezember 2011

4 Kontinente in 5 Wochen

Das soll mir erstmal einer nachmachen. In nur 33 Tagen war ich in Asien, Nordamerika, Südamerika und im Sauerland.

Japan hat letztendlich lediglich die Erkenntnis gebracht, dass die Leute auch dort hinter grosskotzig von staatlichen Stellen angekündigten Entschädigungszahlungen hinterherrennen müssen, um dann doch nur einen Bruchteil des Versprochenen zu bekommen. Die einstmals verwüsteten Bezirke sind noch nicht wieder vollständig aufgebaut - es sieht dort ungefähr so aus wie in MeckPomm, aber demnächst werden die, die das wünschen, wohl wieder an ihre alten Wohnorte zurückkehren können. Die Gegend ums AKW ist weitflächig verstrahlt und wie üblich kabbeln sich Betreiber, Regierung und Umweltschutzorganisationen um die Strahlenwerte. Ums auf den Punkt zu bringen: Ich würd mich dem Schrotthaufen da nicht auf mehr als 50 km nähern, wenn ich nicht unbedingt müsste.
Die Menschen lernen, mit ihren Verlusten, menschlichen wie materiellen, zu leben.
Sehr bedenklich finde ich das sehr verbreitete Unverständnis über den deutschen Atomausstieg als Folge der nuklearen Katastrophe.
Aber wer versteht schon Japaner...

Nächste Station war Hawaii, wo man die Jappsen nach Pearl Harbor ja auch nicht mehr so richtig lieb hat.
Mich dagegen lieben sie dort geradezu. Vielleicht, weil ich der einzige Trottel war, der sich in die 15Meter-Welle gestürzt hat und beim Abflug vom Board ein sehr unterhaltsames Beiprogramm zum handelsüblichen Strandleben beisteuerte.
Was soll´s, betrunken kann man auch das überleben, wie man sieht. Habe aber Toast- und Pizza Hawaii erstmal von meinem Speiseplan gestrichen.

Fortan wurde mechikanich diniert, bis die Rezeptoren auf der Zunge Rock´n Roll tanzten.
Eigentlich war ich ja -neben einer geschäftlichen Angelegenheit- nur wegen Salma Hayek gekommen. Die lebt allerdings in Paris, wie mir relativ glaubhaft versichert wurde. Arglistige Täuschung witternd liess ich das Geschäft platzen und so muss die Drogenmafia wohl weiterhin auf  ihr Schutzgeld warten. Mit mir nicht!

Dann kam das absolute Highlight meiner kleinen Expedition: das Sauerland, wo es mir ziemlich schwer fiel, die fremden Riten und Gebräuche anzunehmen, vor allem die meiner Eltern.
Nachdem Muttern mir zähneknirschend ausreichende Ernährung zugestehen musste, blieb ihr nichts weiter, als auf meinem persönlichen Belastheitsgrad herumzureiten.
Bedenklich sei mein Elan und Einsatzwille, liess sie verlauten.
Das wurde mir schnell zu bunt und ich sprach -Gott hab mich selig- eine Einladung aus, damit sie sich vor Ort einen persönlichen Eindruck verschaffen könne.
Was habe ich nur getan?
Wir werden alle stärrrrrbennnnnnnnnn...

Sonntag, 25. Dezember 2011

Besinnliches zum Feste

Ich kann mich noch gut an den Tag erinnern, als meine Mutter mich zur Seite nahm, ein furchtbar ernstes Gesicht aufsetzte und mir eröffnete, ich müsse jetzt sehr stark sein, weil die nachfolgende Mitteilung mein Weltbild quasi pulverisieren könne. Aus leeren Augen, wie ich sie bei ihr nur ganz selten vorher sah, blickte sie mich an, ja, durchdrang mich förmlich, um sodann jenen Satz zu sagen, den ich nie mehr vergass: "Es gibt gar keinen Weihnachtsmann!"
Ich war schockiert, 28 und bestenfalls halb so besoffen wie jetzt grade.
Lug und Trug hatten mich also bis dato begleitet und ich beschloss, dem in meiner Welt keinen Zugang zu gewähren. Schon bald sollte sich die Gelegenheit bieten, meinen Versprechen Taten folgen zu lassen, nämlich Weihnachten ´97, als Andrea 7 Jahre zählte und fragte: "Bekomm ich zu Weihnachten ein Pony, Jörg?" Gütig nickte ich und machte mich sogleich an die Realisierung ihres Begehrs.
Es war gar nicht so einfach, an Heiligabend  einen Friseurtermin für die Kleine zu bekommen, das kann ich euch sagen. Und noch was kann ich euch sagen:  Ab sofort werdet ihr einen anderen, viel gelasseneren ViaE erleben, einen, der lange nachsinnt, bevor ihm die bösen, bösen Buchstaben in noch böserer Reihenfolge in den Blog fliessen. Als Symbol hierfür soll das neue Design dienen, welches für Freiheit, Friede und Ausgleich steht, Werte, die 2011 gar zu rar waren.
Schauen wir zurück, so bleibt der rechte Terror im Fokus hängen, der leicht hätte verhindert werden können, wäre man meinen damaligen -wir reden von ´89, ´90- Vorschlägen gefolgt.
In mitteldeutschen Spielstrassen, vor Kindergärten, Grund- und Sonderschulen, sollte einheitlich, so mein Plan, ein Tempolimit eingeführt werden - ich hatte dabei an Tempo 230 gedacht.
Auch als der Klu-Klux-Klan Interesse an den ehemaligen Ostgebieten zeigte, wurde die einmalige Gelegenheit verschlafen, wenigstens noch  eine D-Mark am braunen Bruder zu verdienen.
Nundenn, so gehn sie hin, die raren Chancen.
Nichtsdestotrotz solltet ihr die Feiertage geniessen, euch die Bäuche vollschlagen und auf die Berichte warten, die da in meinem Köpfchen schlummern, welches aber nun derart müde ist, dass ihm nichts Sinn- und Wertvolles mehr entweichen will.
Business as usual also.