Samstag, 30. Juni 2012

Smokin´Joe

Manchmal, wenn mir langweilig ist, poste ich ein Nacktbild auf Twitter und stelle mir dabei vor, wie eine technologiefeindliche MILF versucht, das Foto zu maximieren.
Das hilft über vieles hinweg.
Heute war mir nur halb langweilig, daher gab´s nur die untere Hälfte, überschrieben mit der Frage, ob so etwa ein Raucherbein aussähe.
Drauf gekommen war ich durch eine doch etwas hitzig zu nennende Diskussion mit einem Gast, der sich irrtümlich berufen fühlte, mir Vorschriften machen zu können, wo in diesem, meinem Hotel ich paffen dürfe und wo eben nicht. Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass wir eine noch relativ neue Rezeptionistin haben, sich mein Büro hier in diesem Haus hinter der Rezeption befindet, ich im Türrahmen stehend mit ihr Konversation betrieb und dabei genüsslich dem Nikotingenuss fröhnte, sie mich ausserdem als einen netten, zuvorkommenden, höflichen, moderaten und eloquenten Menschen kennt (halt das volle Programm, wie ich mich bei den Leuten erstmal einschleime, um sie dann gnadenlos für meine Zwecke auszubeuten, Stichwort Weltherrschaft erringen), der gar nie niemals nicht böse wird.

Frechheit Nummer eins : Gast quasselt mir ins soeben geführte Wort
Frechheit Nummer zwei : Will Badelatschen
Frechheit Nummer drei : umsonst

Dann, eher beiläufig, wie´s alle Querulanten machen, meint er erwähnen zu müssen, dass ich dort nicht rauchen dürfe, weil Nichtraucherschutz, Ozonloch, zerfallende Eurozone blablabla.
Netter Vortrag eigentlich, redet flüssig, wenig aufgeregt und doch schien mir die schlussendlich beinahe gezischte Aufforderung, ich solle doch gefälligst die Kippe ausmachen, ein wenig deplatziert.

Zuerst wollt ich ihn ja fragen, ob er denn wohl noch alle Würstchen auf dem Grill habe, nahm davon jedoch Abstand, wohl weil ich die Antwort eh wusste, aber auch, um Nina, die Neue, nicht zu verschrecken.
Mir war  -hab ja auch noch  Ohr und ein bisschen Ellbogen- so gar  nicht nach Konfrontation, also begab ich mich wortlos ins Büro, schloss fein säuberlich die Tür, legte den Soundtrack zu "Natural born Killers" ein und versuchte darüber, die menschliche Dummheit zu vergessen, was mir aber nur partiell gelingen mochte, weil schon bald darauf Nina klopfte.

Sie wolle mir nur mitteilen, dass der Typ jetzt den Direktor sprechen wolle, brach es mit zarter Stimme aus ihr heraus, in der ein fragender Unterton lag.

Sie ist neu, sagte ich das schon?

Alle meine Direktoren müssen während der Dienstzeit  ein Halsband tragen. Mittels Knopfdruck kann ich ihnen moderate Stromstösse verpassen. Vielleicht hat mich der Verkäufer aber auch nur beschissen und das sind Funkpiepser.

Jedenfalls kam Hansi kurz drauf. Hansi heisst nicht wirklich Hansi, seinen richtigen Namen habe ich vergessen. Ich nenn ihn nur so ob seiner Hansi-Hinterseer-Gedächtnisfrisur, was aber nichts zur Sache tut.
Kurze Einweisung in den Sachverhalt, längere Abwesenheit Hansis, Wiederauftauchen Hansis.
Hartnäckig sei er, der Typ nämlich und ich solle die Suppe doch bitteschön selber auslöffeln, weil ja schliesslich ich der Raucher sei und er, Hansi nämlich, grad ein wenig vergnügungssüchtig sei.

Und so schwebte ich auf einer Wolke der Friedfertigkeit zum Gaste, dem in vielerlei Hinsicht gestörten und fragte nach dem Begehr. Dem schienen jedoch mittlerweile die Eier auf Rosinengrösse geschrumpft zu sein, hatte ihm Nina doch gesteckt, wer ich sei, warum, wieso und überhaupt.
Kleinlaut gab er zu verstehen, dass es sich wohl um ein Missverständnis gehandelt habe, ihm das alles ganz fürchterlich leid täte und er im nächsten Leben sowieso als Frosch wiedergeboren würde.
Er hätte ja nicht -und da beging er den entscheidenden Fehler- gewusst, wer ich sei.

Nun, so eine Gelegenheit kommt selten und liebevoll griff ich zu.
Wäre ich also nur ein popeliger Angestellter, hielte er sein Benehmen für adäquat?

Feuer frei.

Nach einigen eher allgemein gehaltenen Beschimpfungen lud ich all meinen Frust ab, machte ihn für Weltkrieg 1,2 und alle noch folgenden verantwortlich, lastete ihm völliges Versagen bei der Bekämpfung der Weltwirtschaftskrise, dem miserablen Eurokurs, Gleichstellung der Geschlechter und Modern Talking an und verbot ihm schliesslich, in den gekennzeichneten Raucherzonen nicht zu rauchen.

Nina will jetzt, glaub ich, auch zu rauchen anfangen.

Freitag, 29. Juni 2012

nicht lustig.it

Bei mir manifestiert sich grad eine ausgeprägte Schwabophobie.
Dabei frage ich mich seit kurz nach halb elf immer und immer wieder, was ich dem Mann wohl getan haben könnte, doch will mir beileibe nichts Stichhaltiges einfallen. Im Gegenteil. Keiner stand so wie ich hinter ihm und seinen Entscheidungen, gar verteidigt habe ich sie.
Und so dankt er´s mir.
Bringt Gomez, bringt Kroos, den Flankengott Boateng, Podolski und, das´eh der Bringer, den "emotionalen Leader" Schweinsteiger. Als ich so gegen 19:30 die Anfangsaufstellung vernahm, stellte sich so ein merkwürdiges Grummeln in der Magengegend ein. Ich schnappte mir Luisa, nahm sie beiseite und raunte ihr zu: "Du musst jetzt ganz tapfer sein, Mädel, aber am Sonntag wirst du ganz alleine sein im Finale. Der Jogi hat Schiss und belügt alle!"
Ja, so sprach ich und schwupps, kaum war das Spiel 20 Minuten alt, da lagen wir auch schon zurück. Nicht dass der Jogi darauf  reagiert hätte, sieht man mal vom Nägelkauen auf der Bank ab, nein, auch die fehlenden Anspielstationen für Özil wollte er nicht einwechseln. Nach dem 0:2 und ´nem lecker Pausentee schon. Geniale Taktik, erinnerte mich ein wenig an 2010, WM-Halbfinale, als wir unser Spiel ja auch nicht nach dem Gegner ausrichten wollten.
Scheisse, Mann, wann begreift der das endlich mal? Wenn man Selbstbewusstsein heraufbeschwört, es jedem einredet, damit auch noch auf allen Kanälen hausieren geht und dann aufstellt wie der letzte Schisser vor dem Herrn, kann das nichts werden. Jeder Trainer der Welt würde mindestens 3mal monatlich auf Knien nach Santiago de Compostela kriechen, wenn er so aus dem Vollen schöpfen könnte. Nicht so unser kleiner Schwabe. Er greift viel lieber zielstrebig daneben. Weil ist ja Halbfinale, Gegner so stark, wuhuhu.
Ich geh mich jetzt besaufen.
Und dann adoptier ich Reus.
Und Ohr hab ich auch noch, verdammte Hacke.

Mittwoch, 27. Juni 2012

Ich hab Ohr

Genau genommen natürlich zwei, aber nur eins davon tut seit Sonntag mächtig weh, weshalb mir unter leichtem bis mittelschwerem Alkoholgenuss bei vorheriger Schmerztabletteneinnahme ein selten schöner doppelter Rittberger vom Barhocker gelang. Jetzt hab ich auch noch Ellbogen, was sehr schlecht ist, weil ich die ja eigentlich beide brauche, um mich gegen die ganzen Hyänen hier durchzusetzen.
Aber ich will nicht jammern.
Vielmehr sei mein Unmut zum  Ausdruck gebracht. Zum einen natürlich über Ohr und Ellbogen, zum anderen aber auch, weil ich ja nicht jammern will, jedenfalls nicht über Ohr und Ellbogen, über die als geradezu verschwindend gering ausgeprägt zu bezeichnende Empathie meiner näheren Umwelt bezüglich meines Ohrs. Und des Ellbogens, nicht zu vergessen.
Da geb ich vorhin, kurz bevor die Sache mit dem Ohr, dem Alkohol, den Schmerztabletten, dem Barhocker und dem Ellbogen passierte, meinen Tipp zum Spiel Portugal gegen Spanien ab, da lacht mich der Interims-Buchmacher, einer unserer Barchefs, doch sowas von aus.
Ich mein, ich hab Ohr, das weiss der. Und jetzt auch Ellbogen.
Jammern möchte  ich trotzdem nicht.
4:1 für Spanien halte ich für realistisch, nie war ein Fuffi so gut angelegt. Ausser in Alkohol. Und Schmerztabletten, aber das möchte ich hier nicht so herausstellen. Könnten ja auch Kinder mitlesen.
Kinder haben ja auch öfter mal Ohr und Ellbogen. So wie ich.
Aber jammern tu ich  dennoch nicht, nur sagen wird man´s ja wohl noch mal dürfen. Nimmt man´s genau, hab ich Mittelohr und linker Ellbogen, falls das irgend jemanden interessiert. Wenn nicht, auch.
Blöd ist ja nur, dass Jammern nix hilft, höchstens beim Arzt vielleicht. Da kriegt man dann noch mehr toll wirkende Schmerztabletten, eventuell sogar was mit Alkohol drin, fällt wieder vom Stuhl und denn ist der zweite Ellbogen auch noch hie.
Und dann sagste was in deinem Umfeld...und was kriegste zu hören?
>Hör auf zu jammern<
Aber ich hab doch Ohr.
Und dann beide Ellbogen.
Unsensibles Pack.

Montag, 25. Juni 2012

Cojones

So, meine Damen und Herren, bezeichnet der Spanier und auch sein weibliches Pendant  folgendes:





Wie praktisch, dass grad ein iberisches Weibchen bei mir verweilt, welches Freitag selbst die Chance bekam, Eier zu beweisen.
Zu ihrem Geburtstag hatte ich in die Area 47 geladen, einem Vergnügungspark für Teilzeit-Lebensmüde, wo mir denn auch die Gelegenheit gegeben wurde, wieder mal meine extraordinären Motivations-Skills an die Frau zu bringen.

Musste bei halsbrecherischen  Seilbahnfahrten, geschossartigem Wegkatapultieren vom Luftkissen und ähnlich gelagerten Adrenalin-Pushern lediglich an ihren katalanischen Stolz appelliert werden, bekam sie beim Mega-Swing doch etwas weiche Knie.
Mega-Swing ist nix Sexuelles und wird somit auch nicht auf dubiosen Websites beworben, sondern da schwingt man in etwa 30 Metern Höhe gut angeleint von einem Brückenpfeiler zum nächsten.
Tarzan und Jane light sozusagen. Schöne Sache das.

Unsere Probandin schmolz angesichts des in die Tiefe gerichteten Blicks auf ungefähr die Hälfte ihrer ursprünglichen Körpergrösse zusammen, was sie jedoch nicht davon abhielt, ihre Finger- und Fussnägel in meinen Unterarm respektive Wade zu bohren.

Da war -man kann´s schon ahnen- die Kunst des Gutzuredens gefragt, die ich ja wie kein Zweiter beherrsche.
"Reiss dich mal zusammen, da vorne pendelt ein 13jähriger rum. Kneif alle verfügbaren  Körperöffnungen zusammen und denn hopp. Du (*schubs*) schaffst das!"
Und schon schwang sie, unverständliche Flüche in meine Richtung ausstossend, übers Tal.
Hätte sie nicht so gekreischt, hätte man der Szene eine gewissee Anmut andichten können, aber so...

Hoffentlich nimmt sie die nächstsonntägliche Finalniederlage Spaniens gegen unsere Jungs mit mehr Würde auf, sonst setz ich sie am Brenner aus, wo sie die italienischen Kollegen übernehmen können.
Bei denen gehe ich einfach mal davon aus, dass sie bis dahin das Debakel vom Halbfinale verdaut haben werden.
Denn nur Einer mit Cojones und einer mit ´ner Vollklatsche, aber sehr lustigen Frisur, wird gegen Deutschland nicht ausreichen.

Samstag, 23. Juni 2012

6 Tore der Deutschen, hab ich doch gesagt

Lahm, Khedira, Klose, Reus und sogar 2mal Boateng. Cool, ich bewerb mich beim ZDF als Experte.
Als solcher, zwar nicht in Sachen Fussball, aber immerhin und ausserdem, referierte ich mir gestern ´nen Wolf vor einer erlauchten Zuhörerschaft, die mich, so schien es zumindest, schon nach 2 Minuten pfählen oder zumindest vierteilen wollte.
Dabei lief, was später als Brandrede in die Analen eingehen sollte, für meine Verhältnisse eher moderat ab und ein vorsätzliches Veräppeln der Anwesenden hatte ich eigentlich auch nicht im Sinn.
Mag aber sein, dass die Gäule da etwas mit mir durch und  ich zu weit gegangen bin.
"Pappnasen, die über ihren eigenen, mit Knödeln zugematschten Tellerrand nicht hinaussehen mögen oder können" mag für den ein oder anderen Bergbewohner ja recht hart klingen, zugegeben.

Immerhin konnten wir einen gewissen Konsens erzielen.
Demnach werde ich zukünftig jeglicher Zusammenkunft fernbleiben und der mich eingeladen Habende wird seines Amtes enthoben, exkommuniziert und in die Steiermark verbannt.
Ein schöner Tag war´s.

Fand Luisa auch, obschon ihr der Sinn des Vortrags ob mangelnder Deutschkenntnisse verborgen blieb.
Sie meinte, mein rechtes Augenlid zucken gesehen zu haben, was, so sei es ihr zumindest in Erinnerung, für gewöhnlich in einem verbalen Gemetzel zu münden drohe. Ist ´ne gute Beobachterin.

So, heute Spanien gegen Frankreich, Luisa´s Geburtstag und damit verbunden ein Besuch in der Area 47 , wo sie und ich uns getrennt voneinander in die Hose machen werden, ich vor Lachen.

Freitag, 22. Juni 2012

EM-Tippspiel, die zwote

Deutschland-Griechenland
Viertelfinale

Ich bin, gelinde gesagt, zutiefst enttäuscht ob der äusserst geringen Wahllbeteiligung beim gestrigen Durchgang.
Offenbar liegt euch nicht viel an Ruhm, Ehre, Unsterblichkeit.
Heute -und ich garantiere, dass wirklich Deutschland gegen Griechenland antritt, sofern die Hellenen nicht doch noch kurzfristig aus Europa rausgeschmissen werden, worauf sich mein Einfluss allerdings sehr in Grenzen hält- wird unser kleines Gewinnspiel daher ein wenig modifiziert.
Die aktuelle Frage lautet: Wer schiesst die meisten der insgesamt 6 deutschen Tore und -Achtung, Bonus winkt- wie oft schaffen es die Griechen über die Mittellinie, also mit Ball und während der Spielzeit?

Machbar, oder?

Zu gewinnen gibt´s und das is´n echter Hammer: die getragenen Socken von Luisa, die mir heute 8 km entgegenlaufen musste, weil die Flughafenzufahrt gesperrt war.
Obendrein fragt sie unser Hausmeister, der als Chauffeur zweckentfremdet wurde:
"Nach Hause, Miss Daisy?".
Sie hat´s halt auch nicht leicht.

Donnerstag, 21. Juni 2012

Das aktuelle EM-Tippgewinnspieldingensbummens


Portugal - Tchechien
Viertelfinale

Wer das korrekte Ergebnis vorhersagt, darf mir beim Entwurf eines Textes behilflich sein und wird dann auf dem entsprechenden Plakat klarnamentlich erwähnt. Vielleicht sogar lobend.


Es geht, grob gesagt, um ein Hinweisschild; und zwar habe ich gestern ein Trampolin für den Garten erworben und wie  alles braucht auch das Regeln.
Ausgedrückt werden soll in möglichst neutralen Worten, dass Frauen zwischen 18 und 28 Jahren die
Benutzung nur während meiner Pause und ohne BH gestattet ist.
Freu mich schon auf die Zusammenarbeit.
Tipps bitte in die Kommentare.
Danke.
Auch für euer Verständnis.

Mittwoch, 20. Juni 2012

Me and Norman Bates

Hab ich eigentlich schonmal erwähnt, dass es mal eine, wenn auch zugegebenermassen recht kurze Zeit von etwa einer halben Stunde gab, in der ich den festen Vorsatz fasste, Psychologe zu werden?
Ich war 4 Jahre alt; bis dato war mein eigentlicher Berufswunsch Scharfrichter, mein Vater überzeugte mich jedoch davon, dass es da gewisse Schwierigkeiten mit dem Grundgesetz gäbe und Scharfrichter grad nicht so en vogue seien.
Also Psychologe - fasziniert von dem Gedanken, wie dauerhaft lebensunfähige Menschen den temporär lebensunfähigen hilfreich zur Seite stehen und dafür auch noch die fette Patte absahnen, versuchte ich erstmal, meine beiden geringfügig älteren Brüder zu therapieren. Dem grossen wollte ich die doch recht lästige Flugangst nehmen, indem ich ihn von einer ca. 4m hohen Schlackeaufhäufung (Jau, ich komm aussem Pott) stiess, der mittlere schien mir im Bereich Hundephobie behandlungsbedürftig.
Der Bruch wurde sauber geschient und der Biss mit 17 Stichen professionell genäht.
Danach beschloss ich, Hotelier zu werden. Ehrlich.
Als Hotelier hat man nämlich, so man denn im Ausland die Hoteliererei betreibt, ausgesprochen gute Chancen, den Integrationsbambi zu bekommen, was ja seit jeher eins meiner erklärten Ziele ist und von jenem, dem Ziel nämlich, befinde ich mich bestenfalls noch einen Steinwurf entfernt.
Österreich wird -Achtung, aufgemerkt, es folgt geopolitisches Basiswissen- bisweilen, um nicht zu sagen 2mal jährlich, von den Magyaren heimgesucht, die in der Regel auf der Suche nach einer möglichst sinnfreien, wenngleich gut dotierten Stellung sind, die in ihrem angrenzenden Heimatland fast vollständig ausgerottet sind.
Davon habe ich ja aber nun mehr als genug und so benutzte ich den gestrigen Tag, grad aus Wien zurückgekehrt, noch schwer vom Jetlag gezeichnet, um adäquates Personal einzustellen, was mir in geradezu vorzüglicher Art und Weise gelang: Jeder, der auf die Frage nach dem kommenden Europameister richtig antwortete, bekam einen grosszügig dotierten Vertrag, eine schöne, saubere Kemenate und 200€ Vorschuss, womit die Portokasse geplündert wäre und keine unvorhergesehenen Ereignisse mehr eintreten dürfen.

So, jetzt setz ich noch schnell die Dankesrede für die Bambi-Verleihung auf, faxe den Leuten von Burda, wo sie das Viech hinschicken und ja ausreichend frankieren sollen und dann mach ich mich an die Ausarbeitung des für Freitag vorgesehenen Vortrags. Obwohl - eignetlich bin ich ja nicht so der Freund von vorgestanzten und runtergeleierten Wortparaden - ich denke, angemessen wird sein, da es ja um alternatives Denken bei der Geschäftsführung gehen soll, wenn ich mich einfach bei meinen Labels hier aus dem Blog bediene und dann frei von der malträtierten Leber weg improvisiere.

Was haltet ihr von:

alle doof
Armageddon
Betrug
Dummheit
Fragen über Fragen
Revolution
scheisse?

Montag, 18. Juni 2012

Volles Stadion und nix los

Mario Barth, kennta, ne?
Mario Barth ist für die Comedy der Neuzeit das, was Modern Talking in den 80ern für die Pop-Musik war.
Ein Gag (Lied) wird bis zum Erbrechen mit leichten Variationen immer wieder rausgebracht, so füllt man Hallen und sogar Stadien.
Aber um Mario Barth geht´s heute gar nicht. Auch nicht um Modern Talking.
Es geht, wie könnte es anders sein, um Fussball im weitesten Sinne, sprich über den gestrigen Auftritt der Dänen.
"Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten", sprachen Morten und seine Olsen-Bande und wie dereinst beim Herrn mit dem schnuckligen Spitzbart und der glasklaren, sich fast nie überschlagenden Stimme hat man gesehen, wohin´s führt.
Blamabel für einen (Gott sei Dank bisherigen) Endrundenteilnehmer, leider bleibt uns dafür das hoffnungslos überzahlte portugiesische Unterhosenmodell noch ein wenig erhalten.
Kann man nix machen...d.h. wir haben ja unseren Teil des Ausschlussverfahrens erledigt, aber wie fast immer wählten die Holländer die Totalverweigerung.
Dabei habe ich immer gedacht, die seien auf Gras unschlagbar...
01.07.12, Kiew, Finale: Deutschland-Spanien.
Jede Wette.

Sonntag, 17. Juni 2012

Brennendes Herz

Gestern wurde ich, wollt´s nur mal kurz erzählen, unfreiwilliger Teilnehmer eines offenbar heidnischen Ritus`.

Wo Feuer, da ist auch Zivilisation, hab ich ja früher, als mir noch Strebertum nachgesagt wurde, gelernt und so begab ich mich auf den nächstliegenden Berg, wo Fackeln an die Trottel ausgegeben wurden, die nicht wie ich mit der Seilbahn gekommen waren, sondern ihre Liebe zum alpinen Dauerlauf mit mittelmeerquallengrossen Blasen an den Füssen bezahlten.
Eine Stafette von etwa 300 Menschen zog sodann, bestens ausgeleuchtet, noch weiter in Richtung Gipfel, was mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vom Tal aus wahnsinnig toll aussah. Oder aus einem vorbeifliegenden Flugzeug.
Aus der Nähe wirkte es einfach nur öde und da sich mir der Sinn auch nicht so recht erschliessen wollte, befragte ich einen der Läufer, wozu denn das diene und ob er keine vernünftigen Hobbies hätte.
Stumm, aus trostlosen Augen stierend, deutete er auf ein Herzilein, ebenfalls aus Flammen gebildet.
Bevor ihm die Tränen kommen konnten, lief ich weg, im Hinterkopf schon die Tags für Google.
Man darf Ureinwohner ja nicht bei spirituell-rituellen oder wie auch immer gearteten Tätigkeiten stören.
Am besten stört man sie überhaupt gar nicht. Niemals.
Wieder im Hotel, fand sich jede Menge Interessantes im Internet. Zwar war nichts zu den Läufern, den Fackeln oder dem Herz dabei, aber immerhin erfuhr ich auf diese Weise, dass demnächst ein Triathlon stattfinden soll. Da werde ich mal mitmachen.
Früher, als ich mir die Haare noch nicht mit dem Waschlappen kämmen konnte, habe ich des öfteren an solchen Freizeitvergnügungen teilgenommen, mit insgesamt gesehen durchaus ansprechendem Erfolg.
Aber an der Spitze wird´s ja immer enger und als ich irgendwann die 10 Minuten Zigarettenpause zwischen den Disziplinen nicht mehr aufholen konnte, hab ich´s dann ganz sein gelassen.
Bringt ja eh nix, ausser ´nem mächtigen Kohldampf.

Später sah ich mir noch ein wenig hellenischen Prekariats-Fussball an, studierte unseren wahrscheinlichen Gegner im Viertelfinale. Keine Gefahr, da darf Kroos spielen.

Bevor ich mich in mein Büro begab, meinte noch ein Gast (Schweizer, sag ich nur, als ob die Ahnung davon hätten), sein Wein schmecke nach Korken.
Kann gar nicht sein, Tetra-Paks haben gar keine Korken.

Samstag, 16. Juni 2012

Zäpfchen sind was für´n Arsch

Gleiches gilt -und zwar uneingeschränkt- auch für den sogenannten, von gewissen Stellen propagierten Nationalstolz, der immer wieder gerne hergenommen wird, um einem Menschen, der in der Regel realtiv wenig Anteil an den beachtenswerten Resultaten "seines" Landes hat, eine Identität zu verpassen, die ihm normalerweise mindestens zwei Nummern zu gross sein dürfte.

Oder hast du Christoph Waltz Schauspielunterricht gegeben, damit er seinen zweifellos verdienten Oscar gewinnen konnte?

Bist du der Ingenieur, der bei Mercedes, VW, Audi oder Porsche die scheinbar besten Autos der Welt konstruiert?

Hast du Henry Maske trainiert?

Sind die -in diesem Fall schränk ich´s mal auf die für die Optik zuständigen ein- Gene der Frau Klum, Heidi, deiner DNA entsprungen?

Kannst du die besten Industrieanlagen oder Werkzeuge bauen?

Soll ich dir was sagen? Das alles -und noch viel mehr- hast oder kannst du nicht und allein die Geburt in einem bestimmten, im Laufe der Jahrtausende mehrmals relativ willkürlich und durch Gewalt festgelegten Gebiet  gibt dir keinesfalls das Recht darauf, stolz ein Deutscher zu sein.
Oder Engländer.
Oder Franzose.
Meinetwegen auch Ami.
Oder Angolaner.

Grad jetzt, wo wieder die Besten ihrer Zunft um den Titel des Europameisters spielen, solltest du dich etwas zurückhalten.
Sich freuen, wenn das eigene Team gewinnt, ja, das darf man, und wie.
Letztendlich sollte aber niemand vergessen, dass es sich lediglich um eine Elite, in diesem Fall um die kickende nämlich, handelt und wenn du nicht grad der Herr Badstuber senior oder seines Junior´s Jugendtrainer bist, solltest du dir so etwas wie Stolz auf dessen Leistung verkneifen.
Für den Spieler ist es eine Auszeichnung, eine Anerkennung seiner Leistung, in den Kreis der Besten seines Landes berufen zu werden und wenn du etwas Ähnliches erreichen kannst, dann darfst auch du stolz auf dich sein.
Auf dich, nicht auf dein Land, denn das kann so rein gar nichts dafür, dass du so ein guter Spieler bist, bestenfalls kannst du noch froh sein, kein Indonesier zu sein, denn dann stündest du wohl ziemlich allein da mit deiner Kunst.

Jeder, der Grosses vollbringt, sei es nun im Sport, in der Wissenschaft, der Kunst oder auch Wirtschaft (auch da gibt es echte Koryphäen, man glaubt es kaum), darf und sollte sogar stolz auf das Erbrachte sein. Seine Eltern, Lehrer, Professoren, Ausbilder, Trainer und sonstwie eng Verknüpfte, die auf die eine oder andere Art zu dessen Erfolg beigetragen haben, dürfen diesen Stolz teilen.
Der Rest sollte einfach nur jubeln.


Und wenn mir hier im schönen, mit Sicherheit schönerem als der Lüneburger Heide, Tirol Deutsche  entgegenkommen, nationale Parolen gröhlend, müssen die sich nicht wundern, wenn sie von mir mal eins in die durch doch recht steif gehobene Grusshand freiliegenden Rippen bekommen.
Genau wie die Italiener auch.
Und die Russen.
Polen.
Tchechen.

Mehr Nationen habe ich hier noch nicht entdeckt. Montag in Wien vielleicht.

Schöne Ereignisse werden leider immer wieder durch derlei Vollbratzen gestört und verleiden mir oft genug den Spass.
Und sicher nicht nur mir.

Wenn "wir" am 1. Juli Europameister werden -und das werden wir- , werde ich schreien, glucksen, singen und die Arme (beide) in die Höhe reissen, mit dem wundervollen Gefühl zu wissen, dass, wäre ich 20 Jahre jünger und hätte damals nicht meinem Gegenspieler eine gelangt und den Schiri mit Sand beworfen, mein bewundernswertes Talent mich straight in die Nationalelf geführt hätte .
Und dann wär ich stolz wie Oscar, der kleine Freund von Christoph.

So geniesse ich es einfach nur.


Freitag, 15. Juni 2012

Ramos a la playa, o_oho_hoho

Und Piqué gleich mit. Gestern twittert der, er würd sich irgend so ´nen Müll auf dem Iphone seines Vaters angucken. Hab ich ihn gefragt, ob er kein eigenes hat, die arme Sau.
Grad vorhin nöhlt er rum, dass er nicht schlafen kann, sag ich ihm, er soll´s doch mal mit heisser Milch versuchen.
Ja glaubste denn, der antwortet, geschweige denn bedankt sich mal?
Seht ihr, das ist das Problem: Die Jugend von heute hat einfach kein Benehmen, keinen Anstand mehr.
Der Junge hat doch alles - jede Menge Kohle, Shakira und demnächst viel Zeit, wenn sie im Viertelfinale rausfliegen, wo richtige Gegner warten und nicht solche Tanzschulpartner wie die Iren gestern.

Immerhin -und das gibt mir die Gelegenheit, euch mal zu verklickern, wieso Sozialismus nicht funktionieren kann- hab ich gestern beim firmeninternen EM-Tip fett abgesahnt.
Mir als Erzkapitalisten wurde es nur unter der Auflage erlaubt, daran teilzunehmen, wenn ich bei jedem Spiel 50 Ocken abdrück, der Rest der geldgierigen Bande aber jeweils nur einsfuffzich.
Wo, bitteschön, ist denn da die Gerechtigkeit? Ich müsste, nur um meinen Einsatz wieder reinzuholen, alle 4 Spiele ´nen alleinigen Volltreffer landen, will heissen: beide Tagesspiele korrekt tippen, während jeder andere...na, das könnt ihr euch ja selbst ausrechnen.

Um  Marx, Engels, Castro und Chavez auszutricksen, braucht´s also einfach nur Wissen.
Das haben die wohl nicht bedacht. Ein IQ über Zimmertemperatur, gelegentlich mal ein Buch oder ´ne Zeitschrift lesen, die Lage vorurteilsfrei analysieren - scho isse hin, die Ideologie und unsereins hat morgens  die Wahl entweder im kühlen Nass des eigenen Swimming-Pools oder aber im Geldspeicher zu baden.

Da muss, schätze ich mal, ein wenig nachgebessert werden, wobei ich allerdings stark vermute, dass dem kommunistisch-sozialistischen Lager zwar nicht die Köpfe dafür fehlen, deren Inhalt jedoch kaum ausreicht, Deutschland-Ruanda auch nur einigermassen treffend vorherzusagen.

Ups, eigentlich wollte ich ja heute die rechten Spackos rundmachen, die glauben, eine Nationalmannschaft sei ´ne Ersatzarmee und man in Polen und der Ukraine schon ziemlich lange keinen Lebensraum mehr gewonnen hätte.
Macht nix, die nehm ich mir dann halt morgen vor.

Donnerstag, 14. Juni 2012

Wenn das Wörtchen wenn nicht wär...

Wenn der Ronaldo so weitermacht, ist er nächstes Jahr auf der Einkaufsliste von Michael Preetz.
Wenn Gomez so weitermacht, sind wir bald Europameister.
Wenn Kahn so weitermacht, werden dem ZDF die Gebühren entzogen.
Wenn ich morgen mal ein Ergebnis richtig tippe, ziehe ich auf der Wettliste endlich mit unserer semichinesischen Kinderbetreuerin gleich.
Wenn Spanien es sich nicht endgültig mit mir versauen will, sollte es  4:0 gewinnen.
Wenn das passiert, brüllt Trapattoni dann in der Pressekonferenz: "What allowe St.Leeeeedger...have played like bottle empty...I have ready?" ?
Wenn das da oben mit dem doppelten Fragezeichen nicht regelkonform sein sollte, behaltet´s bitte für euch oder postet´s auf Google+ ; bleibt sich gleich.

Wenn Luisa nächste Woche kommt, soll sie mir ein Stück spanische Erde mitbringen, solange es die noch gibt.
Wenn sie Geburtstag hat, wird sie 26.
Wenn wir zu Ende gefeiert haben, lade ich sie ein, an unserer Gruppe teilzunehmen - wir, alle über 25, setzen uns im Kreis auf und werfen uns einen Plastikball zu.
Wenn der Zivi nicht aufpasst, tausche ich die Baby-Kekse der Teilnehmer gegen Mandelkrokant aus.

Wenn ich jetzt nicht so müde wäre, würde ich noch mehr so toller Sätze schreiben.
Wenn die wieder keiner kommentieren würde, wäre ich muksch.
Wenn die Plinsen   vom Hotelverband hier  ´n bischen mehr in der Birne hätten, hätten (keine Angst, Sie stottern nicht) die mich nicht als Vortragenden eingeladen.
Wenn die mich hier ausweisen, geh ich nach Venezuela, und zwar zu Fuss.

Wenn einer mitkommen will, bitte rechtzeitig anmelden.
Wenn euch das zu viele wenns waren, schreibt euch doch selber was.

Montag, 11. Juni 2012

IQ so um die 75

Den hatte wer? Genau, Forrest Gump. Und was sagte dessen Mom immer? Richtig, das Leben sei wie eine Schachtel Pralinen.
Während ihr jedoch immer die mit den Trüffeln abkriegt, erwische ich , so hat´s den Anschein, jene welche, wo das kleine Wörtchen Diät vorgesetzt wird.
Grad gestern erst machte ich die Schachtel in Form des von mir bevorzugten Internet-Browsers auf, tippte flugs, damit´s keiner sieht, die blaue Seite vom Herrn Sugarmountain ein und es dauerte nicht lange, bis im Chat eine nette, kompromisslos kurze Mitteilung für mich erschien, Absender eine gewissse Lara-Jaqueline.
Inhalt der Message: Fotos kommentiern!
Wenn ich eins im Leben gelernt habe - sei pragmatisch, diskutiere nicht, folge den Befehlen dir offensichtlich zugetaner Menschen widerspruchslos.
Ergo wurde ich einer nur notdürftig bekleideten Dame angesichtig und während ich mich noch fragte, ob sie mich wohl um eine Kleiderspende bitten wollte, erschien im kleinen Fensterlein:
Und?
Nun bin ich ja bekanntermassen ein Meister der geschliffenen und polierten Wortwahl, also tippselte ich:
Öhm, naja, für 24 biste noch ganz ordentlich in Schuss. Geistig auch noch ganz frisch?

Irgendwie kam dann nichts mehr.
Jetzt mache ich mir natürlich grosse Vorwürfe, ob sie damit eventuell intellektuell überfordert war.
Und wo ich die Klamotten hinschicken soll.

Sonntag, 10. Juni 2012

Früher war alles besser

So sah ein Teppich-Luder früher aus


und heute so




* Bilder von foruminter.net und stern.de  (in order of appearence)

HAND IN HAND FOR A BETTER WORLD

Jetzt ist ja wieder die Zeit, wo Friseusen zu Freistoss-Furien (das war unbeabsichtigt zweideutig, ich rede vom Fussball) werden. Oft haben sie so wenig Ahnung vom runden Leder und seinem Drumherum ( O-Ton auf Twitter: "Van der Vaart zu Schalke? Joa, wieso nicht, ganz hübsch isse ja"), dass sich UEFA, FIFA und die CAMORRA entschlossen haben, den auf den Platz einlaufenden Spielern bei grossen Turnieren kleine Jungs oder Mädels an die Hand zu geben, damit man sie einwandfrei erkennen kann.
Weiss man also nicht, wie Philipp Lahm aussieht - kein Problem, er ist immer der kleinere von beiden.
Damit er mal ein ganz Grosser, nämlich beispielsweise Europameister wird, sollte ein Sieg gegen Portugal her...und siehe da: Mit einem nicht übertrieben deklassierendem 1:0 wurden der Herr Ronaldo und seine Mitstreiter geputzt.
Gott sei Dank war Ronaldo ab der zweiten Halbzeit so in etwa gedanklich schon beim Abschminken; damit war das einstmals so stolze Seefahrervolk zur Verdammnis verurteilt.
Mehr sollte man zum momentanen Zeitpunkt eher nicht zum deutschen Spiel äussern, auch  Boateng
(eigentlich boah, Teng) nicht, der ebenjenen CR7 in Schach hielt. Es wird gemunkelt, mit nicht ganz lauteren Mitteln. So soll er ihm, Insider-Berichten zufolge, beim Warmlaufen gesagt haben, jemand hätte sein Beauty-Case geklaut.
Nicht ganz fein, nicht ganz fair...aber was soll´s?
Letztendlich zählt der Erfolg allein und den wird sich Holland wohl daheim in der Glotze anschauen dürfen, wenn sie so weiterspielen.

Aber Vorsicht, "Eckehord, die Rrrussen kommen", könnte zum Angstschrei des Jahres werden. Bisher die einzig überzeugende Mannschaft und brandgefährlich. Möglicher Viertelfinalgegner.

Österreich wäre ja auch gerne dabei gewesen, allerdings durfte man nicht schon wieder als Ausrichter fungieren ("Fohrma holt Schi, des könnts ihr Pimpfen net")

Auf den Endsieg, Hansi Flick.
Also ich hab auch keine Stahlhelme bei Ronaldo-Freistössen gesehn, aber bestimmt wollte er eh sagen, dass wenn der uns tatsächlich hinten einen reinballert, das nix macht, weil´s der Volkssturm vorne  dann schon richten wird.
Blöder Versprecher eben.
Nix passiert.

Freitag, 8. Juni 2012

Meine Bewerbung bei der SCHUFA

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Schufa,

mit grossem Interesse habe ich die gestrigen Medienberichte verfolgt, wonach Sie jetzt auch in sozialen Netzwerken Daten von Verbrauchern erheben bzw. ermitteln wollen.
Für diese in meinen Augen sehr lobenswerte Aufgabe wird doch sicher noch geeignetes Personal gesucht, weshalb ich mich bei Ihnen gerne als informeller Mitarbeiter bewerben möchte.
Sie könnten mich ja dann als "IM Pleitier" oder "IM Top-Scorer" führen, da bin ich flexibel.
Immer wieder hört man ja nur Gutes über Sie.
Die negativen Schlagzeilen, wonach Sie schonmal vergessen, Negativeinträge zu löschen und Fehl- oder sogar Falschinformationen von Kreditinstituten oder  Versandhandel nicht gegengecheckt werden, sind sicher nur übertrieben und haben bestimmt auch gar keinen Einfluss auf das Scoring.
Sehr gut finde ich übrigens  die Idee, nach amerikanischem Vorbild Arbeitgeber- und Wohnsituation in die Bewertung mit einfliessen zu lassen, so kann man kreditunwürdige Asis ja auch viel besser vorm Konsumterror schützen.

Wenn ich Ihr Interesse geweckt haben sollte, melden Sie sich bitte umgehend bei mir, damit Sie mich in einem persönlichen Gespräch durchleuchten  und wir die Modalitäten festlegen können.
Meinen Lebenslauf dürften Sie ja schon haben.

Mit bonitären Grüssen,

 Ihr ViaE

Ps.: Ich bin sehr gut vernetzt. Also, ich kenn da ´n paar...alter Schwede, sag ich nur.

Donnerstag, 7. Juni 2012

Der Twitterer


Liebe Zuschauer,
heute habe ich eine grausige Entdeckung gemacht. Mir wurde schlagartig bewusst, welch  unangenehme Situation es ist, wenn einem das Gemächt juckt, man aber gerade ein halbes Hähnchen isst.
Das hat mit  unserer heutigen Sendung aber nur peripher zu tun, in der wir  uns mit einer mittlerweile zu einer echten Plage gewordenen Art auseinandersetzen wollen:
dem Twitterer
Der gemeine Twitterer (lat.: homo einsilbicus) bevölkert zu Millionen das Internet, wo ihm sogenannte Follower auf infamste Unart und Weise Interesse an seinen Geistesausdünstungen vorgaukeln, was unseren kleinen, possierlichen Freund dazu ermutigt, immer mehr und unkontrollierter zu dünsten.
Sein natürlicher Lebensraum ist auf 140 Zeichen begrenzt und Nahrung findet er in seiner von der Aussenwelt völlig abgeschnittenen rechten oder auch schon mal linken Gehirnhälfte, die aber wiederum ein völlig  selbständiges Eigenleben führt. Durch das beinahe vollständige Fehlen von Synapsen kommt es zu zusammenhanglosen Sätzen, denen nicht selten keinerlei Bezug zu irgendwas zuzuordnen ist.
Schon in grauer Vorzeit war ein Vorläufer des Twitterers unter der Bezeichnung "Quasselstrippe" oder auch "Nervensäge" bekannt, der jedoch durch körperliche Gewalteinwirkung relativ gut im Zaum zu halten und somit eher ungefährlich war.
Während der Aufzucht, die gewöhnlich etwa 45 Jahre dauert, durchleiden die Eltern Höllenqualen, weil sie irgendwann feststellen müssen, sich dem Nervbalg nur durch Tod entziehen zu können.
In der Adoleszenz wird der Twitterer unwahrscheinlich pickelig, was er als Ausrede benutzt, um anstrengende sexuelle Aktivitäten zu vermeiden.
So hackt er lediglich Computer.
Eine nächste Generation wird es daher nicht geben.
Gott sei Dank.
Guten Abend.


*Bild schamlos bei radio.bremen.de gemopst (was wortwitztechnisch voll der Brüller ist, weil das nämlich gar nicht der Grzimek, sondern Loriot ist. Ich mag ja auch Möpse. Wollt´s mal gesagt haben)


Montag, 4. Juni 2012

Los gezz

"Mein Leben als Mensch"            (Jan Weiler)
"Mein Leben als UN-Mensch"     (Kofi Annan)
"Mein Leben als Unmensch"         (ViaE)

Ihr seht, liebe Brüder und Schwestern, gar leichthin fällt man der Verwechslung anheim und auch mir bleibt dies nicht erspart. Oft schaue ich in mein Blog, betrachte die Statistiken und tiefe Wehmut will mich übermannen. Ich fühle mich wie in einem meiner Meetings, wo ich frohgelaunt und höchstmotiviert ganz bunte Sachen auf den Flipchart zaubere und obwohl nach und nach immer mehr scheinbar interessierte Zuhörer den Raum füllen, gucken mich am Ende alle mit ausdruckslosen Froschaugen an.
"Na? Naaaaaaaaaaaa?", frage ich erwartungsvoll in die Runde.
Nichts. Stille.

Und nun blicken wir mal gemeinsam auf die Kommentarfelder unter den letzten Posts.
Na? Naaaaaaaaaaaaa?
Fällt euch da was auf?

So geht das nicht. Ich kann so nicht arbeiten, ja nichtmal leben kann ich so. Will ich auch nicht. Hab ja letztens sogar die Captcha-Abfragen rausgenommen, aber nichtmal mehr Spam-Bots trauen sich, was zu hinterlassen.

Irgendwie werde ich das maue Gefühl nicht los, es könnte an meiner Themenwahl liegen.

Oft berichte ich ja aus der grossen weiten Welt wie Barcelona oder Tirol; ich meine, wenn ihr eher die Heimatverbundenen seid, dann sagt doch mal was.
Schreib ich eben übers -meinetwegen- Sauerland:
Von grünen  Höhen und Bergkämmen umsäumt finden wir diese einzigartige Landschaft, im Westen von der Ruhr (also dem Fluss jetzt) benetzt, im Osten von der...äh...Wolga(?). Ihre Ureinwohner scheren in ihrer knappen Freizeit gerne den Asten kahl. Der Durchschnittsbürger kassiert etwa 899€  Iserlohn und der Verwandschaftsgrad untereinander ändert sich bei Hochzeit nur marginal.

Oder Politik. Ich kann auch Politik.
Wie wär´s, wenn ich mal etwas über den Piratenkäpt´n Lauer verfasse? Titel: Der braune Corsar.

Oder ein Thema, das mir persönlich sehr am Herzen liegt: Organspende.
Da läuft ja irgendwie alles falsch. Seit Jahrzehnten biete ich meine  Leber an, bisher hat sich aber noch kein würdiger Abnehmer gefunden.

Fernsehen: Ich fordere die Umbenennung von "Wer wird Millionär?" in "Wer verbrät am meisten Joker bis zur 8000 € -Frage und kassiert dann doch 32000, obwohl er/sie doof wie ´ne Milchtüte ist?".

Die Filosofie mit Ph ist ja auch mein Ding, aber bevor ich jetzt wieder ungefragt Lebensweisheiten absondere, wälze ich a) mich  Richtung heimatlicher Wohnung und b) die Verantwortung auf euch ab.

Morgen verweile ich in Wien, wo ich neben meinen üblichen  Verrichtungen auch mal bei der Akademie der Künste vorbeischauen werde, um mich persönlich für die damalige Ablehnung des Herrn aus Braunau zu bedanken. Hätten die Trottel sich nicht so elitär gegeben, müsste ich jetzt Israel nicht gut finden.
Dienstag erwarte ich dann spätestens eure Vor-, Rat- und kalten Umschläge, auf dass es hier dialogtechnisch aufwärts gehen möge.

Los gezz!

Sonntag, 3. Juni 2012

Bis dass der Tod euch scheidet

"Das einzige Säugetier, das in der Gefangenschaft älter wird als in der freien Wildbahn, ist der Ehemann!"
Mit diesen für meine Verhältnisse doch recht aufmunternden Worten schickte ich meinen Kumpel Eddy in den Hafen der Ehe, wo ihn die Fregatte schon sehnsüchtig erwartete, einen kurzen, wenngleich recht stechenden Blick in meine Richtung warf, um sodann in Glückseligkeit dahinzuschmelzen.

Spanien hat ja viele hervorragende Männer hervorgebracht - Hermán Cortés fällt mir da spontan nach kurzem Googlen ein; er hat mit den Azteken Schluss gemacht.
Carles Puyol: Er hat mit den deutschen WM-Träumen Schluss gemacht.
Und nun also auch Eduardo Victor Raúl Guitierrez Diaz, genannt "Eddy", ruhmreicher Beender all meiner Hoffnungen und Erwartungen, mangelnde Intelligenz könne man durch extraordinäre Potenz ausgleichen.
An einem Tag im April, die Euro-Blüten blühten, die Sonne lachte ihn herzhaft aus, ward es um seine Junggesellenschaft geschehn und nach dreitägigem Saufgelage meinerseits entfleuchte er samt ihm  angetrauten Kriegsschiff Richtung andalusische Pampa,wo sich neben Fuchs und Hase nunmehr auch die beiden "Gute Nacht" sagen werden.
Ich weiss noch genau, wie er mich anrief. "ViaE", sagte er, "ViaE, du magst es kaum glauben, aber ich werde heiraten, ich liebe sie über alles."
Der Rest versank irgendwie in einem herzzerreissenden Schluchzen. Ich konnte einfach nicht wieder aufhören damit.
So ein Schmarrn. er liebt sie über alles, tssss. Ich liebe Hard-Rock,  Motorräder und lange Haare. Gehe ich deswegen etwa in die nächste Rockerkneipe und fang Zoff mit dem Präsi an?
Nein, mach ich natürlich nicht. Jedenfalls nicht nüchtern.
Ich könnt verzweifeln, die Menschheit lernt einfach nix dazu...womit ich nur mal auf meinen nächsten, in Kürze folgenden Post hinweisen möchte, es wird um Organspende, Twitterer und Erdbeeeren mit Schlagsahne gehen.
Bleiben Sie mir gewogen.