Samstag, 29. Januar 2011

Ein Leben für die Literatur

Man sagt mir nach, ich sei schokolade- und tobsüchtig. Das ist nur bedingt richtig; in erster Linie bin ich wohl literatursüchtig. Ich sei, geht die Mär, als Kind in die Buchstabensuppe gefallen.
Für die Umwelt, also meine nähere jetzt, bedeutet dass Stress, und zwar nicht zu knapp, wie man erst heute wieder am Nervenzusammenbruch der studentischen Hilfskraft in der hiesigen Bibliothek beobachten konnte.
Doch ich will nicht vorgreifen, alles schön der Reihe nach.
Mit noch ein wenig Restblut im Alkohol war die Nacht sehr schnell vorbei, grad erst hatte ich mich auf dem Heimweg noch über die zahlreichen Wiener Kraftfahrzeuge mit Wuppertaler Kennzeichen gewundert, da drohte der mit unglaublich schlecht sitzender Uniform verkleidete Rezeptionist auch schon mit  baldiger Auflösung des Frühstücksbüffets, welches im Preis, dem günstigen, von Jefe gesponsorten, enthalten ist und somit nicht versäumt werden darf, gibt es dort doch Schoko-Flakes, die mir und anderen frühmorgendliche Tobsuchtsanfälle ersparen.
"All you can eat" heisst das Motto, wobei Inneneinrichtungsgegenstände davon ausdrücklich ausgenommen sind, wie man einem auf Kyrillisch gehaltenen Schild entnehmen kann.
Mit zunehmendem Alter wird die Morgentoilette, damit man einigermassen hübsch aussieht, immer zeitaufwändiger, aber wem erzähl ich das. Nach 2 Minuten bin ich fertig und nehme Kurs auf die Bücherei, um zwecks Recherche dort Archiviertes  meiner kritischen Beäugung auszusetzen.
In Poesie sei ich ja nicht ganz so bewandert, wie mir oft merkwürdig hüstelnd bescheinigt wird und so schnapp ich mir ein pickeliges Exemplar Personal und lasse mich zu Oscar Wilde führen, mir sein Lebenswerk kurz umreissen, um nach Abschluss der Ausführungen dem Bengel auf die Schulter zu klopfen und augenzwinkernd, um nicht zu sagen verschwörerisch ein "Unter uns, so erfolgreich wie seine Schwester Kim war der aber nicht, oder? Hat ja auch nicht solche Möps- äh, Sie wissen schon gehabt, nech?" vernehmen zu lassen.
Achselzuckend und augenrollend schlich er von dannen , unser juveniler Aushilfsbibliothekar, ich ihm unauffällig folgend. Als er sich in Sicherheit wähnte, sprach ich ihn erneut aus dem Hinterhalt an: "Sahngsema, hammse auch was von James Blunt?"
"Das ist, werter Herr, ein Popmusiker."
"Achso, janee, Plant, meinte ich...und der heisst auch nicht James, sondern Robert..."
Kurzgefasst könnte man sagen, ihm war das relativ unangenehm, als er herausfand, wer selbiger ist bzw. war, hatte die Katalogrecherche doch einige Zeit in Anspruch genommen und auch Schaulustige angezogen, die frotzelnd umherstanden.
Er sollte mehr Schokolade essen.
Das hilft.

(Ich hatte übrigens mal ´ne türkischstämmige Freundin, sie hiess Leila, aber ich hab sie nur Ke-Babsi genannt.
Fiel mir nur grad so ein, hat nix mit dem Beitrag zu tun)

Donnerstag, 27. Januar 2011

Allet janz einfach, wa

Um meine Bemühungen, künftig in einem Atemzug mit Bono, Sting, Lady Di, Franz von Assisi  und Mutter Theresa genannt zu werden, wenn von  "Gutmenschen" gesprochen wird, zu untermauern,  lasse ich die Tür zu meinem Reich mal ein wenig auf und jeder, der einen Einblick wagen mag, ist herzlich  eingeladen, teil zu haben an der wundersamen Arbeitswelt des ViaE.
Zunächst soll nicht unerwähnt bleiben, dass, sobald  jemand für eine bestimmte Position, wobei ausschliesslich arbeitstechnisch gedacht werden sollte, ihr Lümmel, gesucht wird, ich mir ein sehr genaues Bild mache.
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?
Abitur? Studium? Mittlere Reife oder was auch immer für ein Schul- bzw. Studienabschluss?
Alter?  (wobei geistige Reife bei jüngeren, Vitalität bei älteren Bewerbern wichtiger sind als Zahlen)
Geschlecht? (Ja, das ist nicht egal, beispielsweise kann ich in der Innenstadt, in der Nähe der Hotspots, nachts keine Frau an die Rezeption setzen)
Erscheinungsbild? ( A bisserl freaky geht schon, aber 33 Piercings und Stirntattoos sind no-go)
Fachkompetenz (falls erforderlich) ? Muss z.B. jemand in der Reservierungsabteilung kurzfristig ersetzt werden, brauche ich eine Person mit entsprechender Erfahrung, ist genügend Einarbeitungszeit vorhanden, ist das wurscht.

Dann mache ich mich, so die Muse schmatzend über mich herfällt, an die Gestaltung einer Annonce.
Es darf getrost davon ausgegangen werden, dass jene aussergewöhnlich ist, so wie ja auch aussergewöhnliche Menschen (das sind i.d.R. solche, die´s länger als 2 Minuten mit mir in einem Raum aushalten) gesucht werden.
Lese ich also in der Betreffzeile einer Bewerbungs-Email: "Ihre Anzeige vom...im...oder: "Sehr geehrter Inserent" als Anrede, verschwindet dieses Schriftstück, welches mal freundlicherweise als solches bezeichnet werden soll, auf ewig in den Untiefen des digitalen Mülleimers.
Gleiches widerfährt den Elaboraten einer anderen Gruppe aussergewöhnlicher Vertreter der menschlichen Zunft : den aussergewöhnlich Realitätsfernen. Bin ich ja extrem aufgeschlossen, traue Vielen auch Vieles zu, so konnte ich doch die Bewerbung eines Schlachters (kein Witz), der keine einzige Fremdsprache beherrschte und dessen Schreiben ortografisch, grammatikalisch und stylistisch unter aller Sau -das ist noch vornehm ausgedrückt- war, nicht berücksichtigen. Rezeptionschef wollte er werden, der Gute...

Das ist die Pflicht...die Kür sieht folgendermassen aus :

Nachdem  3, manchmal, sollte mir etwas mehr Zeit zur Verfügung stehen, auch mehr, zum persönlichen Gespräch geladen werden  (diese finden sehr zeitnah statt, bestenfalls ein paar Tage nach der Anzeige und alle am selben Tag wennmöglich), denke ich mir ein paar kleine Bosheiten aus, mit denen ich Kreativität, Schlagfertigkeit und geistige Beweglichkeit der Delinquenten teste.
Dann entscheide ich mich. Sollte jemand mir überhaupt nicht zusagen, wird ihm das mitgeteilt und er/sie heim zu Mama geschickt, wo er/sie sich über den garstigen ViaE ausheulen darf , was zwar nichts nützt, aber unheimlich befreit, wie mir jeder Psychologe gerne bestätigen wird.
Der geeignete Bewerber bzw. sein weibliches Pendant wird adhoc eingestellt, mit Sozialleistungen, Boni und zu erwartenden Gehaltserhöhungen geradezu eingeseift und darf sich fortan  als Member of the Empire fühlen.

So sucht und findet man Personal, ihr personalsachbearbeitenden Recruitment-Center-Manager, Human-Resources-Directors und wie auch sonst ihr euch nennen lassen mögt.

Und ich sehe schon meinen Namen leuchten, wenn ihr demnächst bei Google nach "Gutmensch" sucht...

Dienstag, 25. Januar 2011

Kein Kommentar

Da mich anscheinend, ich entnehm´s mal der wahren Kommentarflut auf den letzten Post, von euch auch keiner haben will, schwenken wir den Focus mal wieder mehr in Richtung Motivation und dergleichen.
Gar schwierig wird´s, will man jemanden motivieren, der ständig Absagen auf seine Bewerbungen bekommt, wie es seit längerem  bei einem guten Bekannten von mir geschieht. Neben Durchhalteparolen, leichten Modifizierungen an den Unterlagen und allgemeiner Aufmunterung habe ich da auch nicht viel mehr parat.
Guuuuut, is´nich´wahr - natürlich hab ich noch was in petto gehabt, nämlich habe ich mich daselbst in diverse Jobbörsen (international, national und auch regional) eingeschrieben und Bewerbungen verschickt, beispielsweise auf Rezeptionisten- und Nachtportierjobs. Dabei wurde lediglich die letzte Tätigkeit (als "Direktor" von 5 Hotels, falls es der ein oder andere nicht weiss) verschwiegen, alles andere - Ausbildungen, Studium, Arbeitsleben etc.pp.- wurde wahrheitsgemäss dargestellt.
Die Ausbeute: auf 27 Bewerbungen erhielt ich 24 Absagen, 3 Betriebe meldeten sich gar nicht erst.
Wäre ich auf einen Job angewiesen, sähe ich wohl den Punkt gekommen, wo´s an der Zeit ist, daheim im Keller explosive Gemische in Stahlrohre zu zwängen...
Dabei wollte ich meinem Kumpel doch nur klarmachen, dass auch mit erfüllterer Vita als seiner Absagen nicht ungewöhnlich sind...und hätte die schlechten Zeiten und  Unvernunft Personalverantwortlicher als Gründe angegeben. Oder den Wasserstand des Yangtse Kiang bei Vollmond.

Nundenn, ihr seht mich erschüttert ob des Resultats, gleichwohl bestärkt in meiner These der Bevorzugung von Persönlichkeit bei der Auswahl von Kandidaten.

Unfassbar, wie gut es den Hotels gehen muss, wenn sie es sich leisten können , jemanden, der 8 Sprachen spricht, die meisten gängigen Hotelprogramme kennt, gute 6 Jahre Erfahrung in Gastronomie und Hostelerie hat (und noch so diverse Sachen mehr, die eigentlich zumindest eine Einladung zu einem persönlichen Gespräch nach sich ziehen müssten), rundweg abzulehnen .
Gleichzeitig liest man das grosse Gejammer, dass es doch gar so schwierig sei, geeignetes Personal zu finden, grade und vor allem in der Tourismusbranche.

Kuddl, es tut mir leid, das war so nicht gedacht - lern spanisch und ich sehe, was ich für dich tun kann...

Montag, 24. Januar 2011

Asylantrag

Ich bitte hiermit jedes halbwegs zivilisierte Land auf dieser Welt, meinen Asylantrag wohlwollend zu begutachten und mir selbiges zu gewähren.
Es ist, wie soll ich´s moderat ausdrücken, ein Kreuz mit den Ösis. Sowas von empfindlich.
Gestern wurde mir Gemeinheit unterstellt - und das nur, weil ich jemandem lückenlos nachgewiesen habe, dass A.H. doch Österreicher, Mozart dagegen keiner war. Dös war a Gaudi...
Pfff, ich und gemein - gemein ist´s, wenn ich eine Fussballreportage anfertige und schreibe, dass der
FC Parkinson sich auch diesmal wieder zum Sieg zittern musste.
Oder?

Donnerstag, 20. Januar 2011

VA PENSIERO

Die Gedanken, sie mögen doch bitte der freundlichen, oben angeführten Aufforderung folgen und Platz machen, damit ich mich endlich an die Überarbeitung des Manuskripts bzw. einzelner Teile daraus machen kann, wozu mir momentan die Zeit, die dumme Schlampe, einfach fehlt. Da will jeder Satz gut überdacht,geformt und geschliffen sein, auf dass ihr euch dran schneidet. Man stelle sich den schreibenden ViaE, will man ihm gerecht werden (und wer kann schon behaupten, er wolle das nicht?), bitte so vor: Bewaffnet mit Feuerzeug, Tabak und einem guten Schluck bewusstseinsverändernder Flüssigkeit, hackt er Worte (mitunter sehr grosse, gewichtige - das merkt bloss keiner) und  auch Wörter in die Tastatur. 30 Seiten täglich sind da nix! Leider ist das so Produzierte nur selten druck-, ja nichtmal spruchreif und so ist die lästige Feinarbeit gefragt, die, jeder, der schon mal in die typografische Taste gehaun hat, wird´s ihm nachempfinden können, ein mehrfaches an Zeit in Anspruch nimmt, als die Regulierung des Buchstabenflusses, der ungezähmt aus einem heraussprudelt.
Und wem die Ausrede nicht gefällt: Ich habe keine Zeit, dummerweise einen ziemlich umfangreichen Schreibauftrag ange-  und die Auswahl geeigneter Objekte zwecks Beherbung iberischer temporär Nestflüchtiger übernommen, was, das schwöre ich hiermit hochfeierlich, nur bedingt auf meinen Mist gewachsen ist. Tagsüber selektiere ich also wie wild und nachts wird Kreativität gegen klingende Münze eingetauscht - irgendwie scheint´s, als wär ich, zeitlich gesehn, wieder da, wo ich schon immer war: am Arsch.
Sorry für Wortwahl und Umstand.
Ich gelobe Besserung.

Donnerstag, 13. Januar 2011

Bridge over troubled water

Manchmal sitz ich einfach nur so da und lasse den Gedanken ihren freien Lauf und sie laufen direkt zu Isa oder dem Kleinen. Knappe 5 Monate wäre er jetzt, alt genug also, um mit mir zu skaten und Schach zu spielen - war´n Scherz, ich spiele gar kein Schach...
Wie sähe meine Welt heute aus? Sässe ich daheim, dem Zwerg beibringend, wie man sich selbst geeignete Einschlafmusik verschafft oder seiner Mutter anstatt mir auf die Schulter zu kotzen? Man kann Letzteres ja so schlecht vormachen. Könnte ich vollen Windeln und Fürzen, die jedem Bauarbeiter nach Bohnensuppe zur Ehre gereichen würden, etwas Positives, gar Niedliches abgewinnen?
Oft sehe ich mein Mädchen mit unserem Jungen vor mir, nicht nur im Traum, aber da besonders oft - und dann wünsche ich mir nichts mehr herbei, als dass sie bei mir wären. Sie, die so eine beruhigende Wirkung auf mich ausübte (ohne dabei als Schlaftablette tituliert werden zu müssen) und die ich so liebe.
Vor ´nem halben Jahr noch hätte ich mich als glücklichsten Menschen der Welt bezeichnet, ich hatte das Optimum, den Jackpot, die perfekte Welle.
Heute versuch ich mein Leben irgendwie zu füllen, tue sinnvolle und auch weniger sinnvolle Dinge, um letztendlich doch nur feststellen zu müssen, dass nichts je wieder so sein wird, wie´s damals war und noch werden sollte.
Was mir fehlt, hat Namen und ist doch nicht mehr greifbar.
Oft sehne ich mich nach Beruhigung, doch sie ist eingestürzt, die bridge over troubled water.

Montag, 10. Januar 2011

Silvester mit Lolek und Bolek

Ansonsten die Zuverlässigkeit in Person (Originalzitat einer  damals von mir finanziell und emotinal abhängigen Dame), kann ich momentan leider den versprochenen Romanauszug nicht publizieren. Nicht etwa Faulheit gebe ich als Grund an, wenngleich die letzten Tage des Horrorjahres 2010 alles Andere als  unanstrengend bezeichnet werden können.
Weihnachten ist irgendwie völlig an mir vorbei gegangen -ein paar liebe Personen haben was von mir bekommen, die Retourkutsche hat ihren Weg allerdings noch nicht zu mir gefunden, wahrscheinlich vergaloppiert.
Silvester schliesslich war ich in Prag, wo erfrischende Diskussionen zum Thema Ethik in der Arbeitswelt stattfanden. Ich traf mich dort mit einem polnischen Pfarrer, einem Menschen also, der einem gleich doppelt suspekt sein sollte: man mag ihm weder seine Kinder, noch seine Autoschlüssel anvertrauen. Und doch gabs herzerfrischende Gespräche, die wieder mal zeigten, wieso der mir scheinbar angeborene Zweifel hinsichtlich theologischen Gedankenguts durchaus seine Berechtigung zu haben scheint.
Männer in Frauenkleidern sollten in Filmkomödien mitspielen oder auf dem CSD rumtanzen, alles Andere lieber Fachleuten und ambitionierten Freizeitpsychopathen wie mir überlassen.
Und nun darf sich Wien wieder meiner ganzen Aufmerksamkeit sowie entrepreneuristischen (ich kenne Worte, wa?) Gier erfreuen.
Demnächst mehr, maybe.

Freitag, 7. Januar 2011

Wien vs. Tokio

Mika meint ja, die Japaner wären komisch...tsss.
Hier in Wien gibt´s ´ne Tram, die fährt zum Zentralfriedhof, Tor 3.
Da liegt der Zonk. Begraben.

Letztens hab ich den Mexikoplatz gefunden. Is´ ja nu nix Besonderes, dass man Plätze oder Strassen nach anderen Ländern  benennt - aber die Begründung, die man auf einer Art Gedenktafel findet:

"...blablabla, weil Mexiko als einziger Staat 1938 im Völkerrat gegen die "Annektierung" Österreichs protestiert hat...blablablubber..."

Einen Österreichplatz hab ich übrigens nicht gefunden...