Freitag, 5. Oktober 2012

No more bolero



Die nackte Wahrheit

"Ist ein Tierarzt anwesend? Schnell, der Schwan stirbt!"
(Ich, 1997 im Ballett)

Hier und heute ist es nicht das Federvieh, sondern dieses Blog, das in den letzten Zügen liegt und bevor der Hirntod beim Autor eintritt, zieht selbiger lieber die Notbremse und verabschiedet sich höflichst (haha, kann der doch ganich), aber bestimmt von den Zuschauern. Leser kann man das ja mittlerweile nicht mehr nennen.
Es hat sich etwas eingeschlichen, was mir nicht gefällt und das ist eure Passivität, die ihr merkwürdigerweise woanders so rein gar nicht an den Tag legt.
Achso, hab ich  vergessen, da werdet ihr ja auch in Watte gepackt, umschmeichelt und man klopft (*patpat*) euch auf die Schulter. Jaja, die schöne heile Welt, die ihr entweder euren Lesern präsentiert oder aber rumheult, dass ihr die nicht habt.
Ausreichend erklärt, Vany?
Gut, dann können wir ja fortfahren, allerdings würde ich denen, die sich jetzt schon auf den Schlips getreten fühlen, anraten, wegzuklicken.
Ich leg nämlich erst los und entgegen meiner Angewohnheit, Lästereien ansonsten  mit einem Augenzwinkern zu versehen, gibt´s jetzt mal Ungeschminktes zum Morgenkaffee.

Das Bloggen war  immer ein schöner Zeitvertreib, aber davon habe ich nicht allzuviel. Wieso sollte ich die wenige an jemanden verschwenden, der offenbar nur aus Gewohnheit hier reinschneit oder um anschliessend die Faust in der Tasche zu ballen und weiter zu erzählen, wie böse doch das Universum da draussen ist.
Dafür, scheint´s, lest ihr doch hier.
Bemerkenswert, dass ihr nichts zur deutschen Einheit zu sagen habt, zu Philosofie (ja, ich bevorzuge das Ph, sorry, humanistisches Gymnasium) oder gar Psychologie und andere Leben euch am Arsch vorbeigehen.
Wisst ihr, ich lese ja auch, tue das sogar ausgesprochen gerne, aber ich bevorzuge authentische Blogs, keine auf Schönwetter hingedrechselten, in denen man sich nur äussern darf, wenn man Herzchen postet.

Ich bin nicht allein wegen euch verärgert, sondern man findet so einige Frechheiten auch ausserhalb unserer Veranstaltung.
Da faseln Leute was von "wir Blogger", wobei hier eher die weibliche Form angebracht wäre, denn es geht so ein Post um, wo Fashion-, Lifestyle-, Wattweissichwattblogs mal wieder ins Horn der Ungerechtigkeit blasen, weil sich Kommentatorinnen erdreisten, mal anzumerken, dass ´ne 80 Kilo schwere Frau in ´nem Kleid für  ein Topmodel eventuell doch nicht ganz so gut aussieht.
Erstens fällt mir dazu ein, dass ich die Betreiberinnen gerne fragen möchte, woher sie eigentlich die Frechheit nehmen, sowas als "Blog" und sich selbst als "Bloggerin" zu bezeichnen. Ein Blog hat Inhalt und Leben, ihr habt Fotos und dumme Fragen oder Bemerkungen dazu.
Zweitens und sicher nicht letztens bekomme ich Beklemmungen, wenn mir solche Pappnasen vorschreiben wollen, wie ich mit dem Rest der Welt, sie eingeschlossen, umzugehen habe.
Wer, zum Teufel, glaubt ihr eigentlich, dass ihr seid.
Und ja, seid heisst es und nicht seit.

Keine Ahnung, wie oft ich mich schon über die Grundlagen der Orthografie ausgelassen habe.
Will ich auch jetzt nicht, aber mal darauf hinweisen, dass eine Sprache auch noch aus anderen Komponenten wie Grammatik und Stil besteht. Da werden Artikel publiziert, für die ich mich als Drittklässler geschämt hätte.

Das sieht alles nach gelangweilter, vernachlässigter und vom Real Life gefickter Hausfrau aus.
Muss ich nicht haben.

Sodele, alles in allem, so wir denn kurz resümieren müssten, würde ich sagen: Viele, gaaaaanz viele (aber bei weitem nicht alle) der dieses Jahr auf mein Blog Gestossenen (ich weiss sogar, woher die kommen und das erklärt so einiges) erfüllen weder als Leser, noch als Autor die Kriterien, die für mich Bloggen ausmachen und daher war dies der letzte Post hier.

Verdummt in alle Ewigkeit ist Geschichte. 2 Jahre fürn Arsch unds Archiv.
Vielleicht mache ich ein neues Blog auf, mal sehen, aber da werde ich mich vor Individuen wie euch zu schützen wissen.
Eure Rückgratlosigkeit nervt.

Mein letzter Wille: Vany soll mein Label "alle doof" erhalten und damit sorgsam umgehn. *snief*




Donnerstag, 4. Oktober 2012

...und wo liegt Ihr Problem?

Hier mal was vom alten Blog, weil ich 1. grad so schreibfaul bin und 2. es  ´ne prima Vorbereitung ist für den demnächst folgenden Versuch einer Erklärung, was "Heileweltpatpatkram" ist.

Dr.B. ist, für Nichtvonanfanganleser, die zauberhafte Blossom, die rechts im Blogroll rumdümpelt und  leider  nur noch sporadisch und dazu auch noch geschützt die Welt an ihrem ausschweifenden Psychologenleben teilhaben lässt.
D. bin ich. (Hätteter auch so rausgefunden, wa?)
Damals ging´s um meine merkwürdigen Ansichten und ebensolche Studienfächerzusammenstellung.

Doch lest selbst:

Dr.B.: Hallo und herzlich willkommen!
D.: Danke.
Dr.B.: Legen Sie sich bitte hier auf die Couch.
B.: *grummel* Wusst ich's doch.
Dr.B.: Machen Sie sich bitte frei.
D.: Wie gezz, mental?
Dr.B.: Nee, den Oberkörper, *nuschel* will ja schliesslich auch was von dem Gespräch haben.
D.: Nö, mach ich nich, können wir bitte beginnen?- Also, das ist nämlich so: Ich mag Philosophie, aber keine Philosophen.
Dr.B.: Hm, interessant. Haben Sie das schon lange?
D.: Schon seit frühester Jugend, so 35 Jahre in etwa.
Dr.B.: *Hände überm Kopf zusammenschlag* Und da kommen Sie erst jetzt?
D.: Aber Sie haben doch gesagt... ich mein, ich leb da echt gut mit.
Dr.B.: Das sagen Sie alle...und eines Tages Tages, zack, 18 Tote im Einkaufszentrum und keiner weiss, warum.
D.: Aber Philosophen treiben sich doch nicht in Einkaufszentren rum.
Dr.B.: Ach, papperlerpapp. Wie kam's denn dazu?
D.: Ja, öhm, ich war ja immer leicht agressiv, müssen Sie wissen, so als Kind , mein ich, und da hat mir mein Deutschlehrer empfohlen, doch mal mehr zu lesen. Hab ich auch gemacht, Karl May z.B., aber die waren da alle viel agressiver als ich, alle ausser diesem schwulen Indianer.
Dr.B.: Nana, verwechseln wir da nicht was?
D.: Ach, ist doch wurscht, auf jeden Fall gab's danach schwere Kost: Sartre und danach Nietzsche, der hat mir gefallen, war aber 'n büschen malle inner Birne. Ja, und der Sartre, der hat ja alles gepoppt, was nicht schnell genug auffem Eiffelturm war. Und dabei sah der echt bescheiden aus.
Dr.B.: Das sind doch aber zwei ganz verschiedene Philosophien, Nihilismus und Existenzialismus.
D.: Hallo, ich war 11.
Dr.B.: Gut, okay, wie ging's weiter?
D.: Klassische Philosophen, die ollen Griechen halt. Da hat mir einer gesteckt, dass ich das völlig falsch anginge, weil ja die Philosophie so vielfältig sei und ich solle doch gefälligst erstmal nachdenken, wieso es denn überhaupt Philosophie und Philosophen gibt. Und was soll ich Ihnen sagen, datt hab ich dann auch gemacht und bin zu der fast schon *hüstel* genial zu nennenden Erkenntnis gekommen, dass Leute, die glauben, etwas mehr in der Rübe zu haben als der Durchschnitt, bisweilen zu merkartigen Gedankengängen neigen. War aber nicht richtig. Gut, irgendwie schon, aber der wollte hören, dass wir uns alle fragen, woher wir kommen und wohin wir gehen, wenn's denn mal soweit ist und wie wir die Zeit dazwischen am sinnvollsten nutzen. Hab danach angefangen, allen möglichen Unsinn zu lesen, Mythologie, Astronomie, Religionen und Comics.
Dr.B.: Comics?
D.: Na klar, zum Entspannen...der Mist, der da so verzapft wird, is ja nich zum Aushalten, sag ich Ihnen. Nehmen wir beispielsweise mal die Geschichte von Moses, 10 Gebote, Sie wissen schon...ich mein, würd das heute passieren, per Email natürlich...die landeten doch im Spam-Ordner. Kant, is' bekant? Muhar, kleiner Scherz am Rande. Wie, hamse nich verstanden. Müssen se lesen, den Gag. Sie machen sich
doch Notizen, oder?
Dr.B.: Ähm, ja klar, Notizen...*gezeichnete Strichmännchen ausradier* Aber der Kant, das war doch jetzt wieder so'n Philosoph.
D.: Exakt. Man findet ja in all dem Wust nix Vernünftiges, jedenfalls nix, was erklären würde, warum die sich so'n Kopp gemacht haben, da hab ich mich wieder den Philos zugewandt. Watt soll ich sagen, hat nicht lange gedauert und ich hab den Dreh rausgehabt. Die haben sich alle die Welt so hingeredet und -geschrieben, dass sie das in ein mehr oder weniger schönes Korsett gezwängt haben und in dem sind sie dann mental spazieren gegangen. Aus die Maus. Es kommt nicht auf die Antworten, sondern auf die Fragestellungen an. Findeste watt Interessantes, mach dir deinen eigenen Kopp drüber - und fertig ist die Laube. Schon biste selbst ein Philosoph, ein Freund des Geistes und als solchen sehe ich mich. Ohne diesen ganzen intellektuellen Schmonzes, den eh keine Sau nachvollziehen kann oder will. Schaff dir selbst ethische und moralische Werte, die möglichst nicht allzufern unserer geltenden Gesetze angesiedelt sein sollten... basta. Und deshalb hab ich's studiert...um festzustellen, ob ich mich mit denen messen kann.
Dr.B.: Und? Können Sie?
D.: Ein definitives ja...genau wie jeder andere da draussen, der die Murmel nicht bloss als Hutständer gebraucht.
Dr.B.: Prima. Sonst noch was?
D.: Ja, Nietzsche hat gesagt: Gott ist tot. Kurz drauf hat Gott das selbe von Nietzsche gesagt.
Und Nietzsche ist just an dem Tag gestorben, an dem ich 63 Jahre später das Licht der Welt erblickte...ich glaube nicht an Zufälle.
Dr.B.: Schön, da sind wir heute ja sehr weit gekommen. Macht entweder 845 Euro 26 plus Mehrwertsteuer oder mehr romantische Geschichten vom Rock'n Roll. Tschü-hüss.

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Einheitsbrei

Als es anfing, feste Konturen anzunehmen, war ich grad in Paraguay und wie ich so den Fernseher einschalte, da seh ich doch Leute auf der Berliner Mauer rumturnen, Trabbis, vollbesetzt mit glücksstrahlenden Menschen, denen grösstenteils Wildfremde Bananen und Schokolade verabreichen.
In bedenklichen Dosen, aber  das mal nur so nebenbei.
Ich bat meinen Cousin zu übersetzen, denn irgendwie mochte ich noch nicht so recht daran glauben, grad nicht veräppelt zu werden. Sein Erstaunen war noch sehr viel grösser, war er doch schon 15 Jahre weg aus Deutschland und die Vorgänge dort wurden in paraguayanischen Medien bestenfalls am Rande erwähnt.

Er bestätigte: Die Mauer war offen!
Anruf in Deutschland: Ja, es stimmt, hier ist die Hölle los. Zehntausende, wenn nicht gar noch mehr, reisten ungehindert in den Westen.

Wir stiessen mit einem lamapisseähnlichen Gebräu an und umarmten uns.

Das war am 09. November 1989 und knapp ein Jahr später, an ebenjenem 03. Oktober 1990, vollzog sich die von uns lapidar "Wiedervereinigung" genannte Zusammenführung und bescherte uns einen Feiertagstausch. Und jede Menge Ärger.
Jedem, der schonmal Fliegen mit einem Volkswirtschaftslehre-Buch erschlagen hatte, musste klar sein, wie sehr eine Angleichung der Lebensumstände auf beiden Seiten zu erheblichen Verlusten führen würde.
Hüben wie vormals drüben.
Ganoven aus dem Westen machten sich auf ins neue El Dorado, liessen sich Bier für 65 Pfennig schmecken und zockten nebenbei jeden ab, der nicht bei drei in seiner Platte war, die alten und auch nicht ganz so alten Kader dort sicherten sich Pöstchen und verarschten die Treuhand.
Ein Hauen und Stechen, bis am Ende in West und Ost die Verlierer feststanden.

Statt blühender Landschaften gab´s verwundete Seelen, verlorene Arbeitsplätze und derart bodenlose Fässer zu stopfen, wie sich das wohl  niemand vorher ausgemalt hätte

Heute, genau 22 Jahre später, darf feiern, wem danach zumute ist, wobei mir spontan Chanel tragende Linke in den Sinn kommen, denen die Wende gutbezahlte Abgeordnetensitze eingebracht hat, für die sie nichts weiter tun müssen, als ein bisschen zu lamentieren, Spekulanten, grosse Firmen und ähnliches Geschmeiss, das immer als Erster da ist, wenn`s irgendwo Leichen zu fleddern gibt.
Die Kanzlerin natürlich auch. Gauck. Und noch ein paar mehr von denen, die die Gunst der historischen Stunde nutzen konnten.

Auf der negativen Seite verbuchen wir die hohe Arbeitslosigkeit, der die Agenda 2010 und somit die Hartz-Gesetze folgten, die durch Frankreich und England nunmehr forcierte und völlig übereilte Einführung des Euro mit seinen heute mehr als  zuvor sichtbaren Auswirkungen.
Nicht zu vergessen die Menschen, die da wie dort durchs Raster fielen und das immer noch tun.

Ich denke, es fällt schwer, sich zu freuen, dass man zwar jetzt nach Malle oder Hawaii fliegen könnte, aber leider kein Geld dafür hat und dass die Merzedesse nicht auf Plantagen wachsen, wo sie nur darauf warten, gepflückt zu werden...nunja, diesem Irrglauben sind schon ganz Andere aufgesessen.

Es gibt noch viel zu tun, auch und gerade 22 Jahre danach und ich wünsche mir, dass mein Text zum 30. Jahrestag anders ausfallen möge.

Montag, 1. Oktober 2012

All night long (2)

Hallöle, da samma wieder. Wir, Pluralis Majestatis, bin eigentlich nur ich, aber das mit vollem Elan und ebensolcher Blase.
Daher gebe ich denjenigen, die gestern vorgaben, Besseres zu tun zu haben und nicht den Weg hierher fanden, die Möglichkeit, schnell mal runterzuscrollen und den vorherigen Beitrag zu inhalieren, denn die (2) da oben im Titel kündet von einer Fortsetzung.
Die anderen dürfen die Zeit sinnvoll nutzen, um beispielsweise ein Zigarettchen zu rauchen, ´nen Quickie  machen, den letzten Sexualpartner von Bettpfosten oder Heizung  befreien oder seinen Gören ´ne ordentliche Tracht Prügel  verpassen. Je nach Verfügbarkeit, Vorliebe und Lust.
Ich geh solange pullern.

In der Hoffnung, dass jetzt alle entspannt und auf dem neuesten Stand sind und nichts rekapituliert werden muss, steigen wir in die abendliche Berufsgestaltung ein.

Grob gesagt, was ja die von mir bevorzugte Art der Kommunikation zu sein scheint, talke ich da ein wenig small, wobei auch ganz gerne Nahrung aufgenommen wird. Um nicht zu fett zu werden, begrenzt man das am besten zeitlich. Ist auch besser für die Nerven, denn Leute im Urlaub neigen mitunter zu sehr, sehr merkwürdigen Gesprächsthemen und zum x-ten Mal hören, welches Wanderabzeichen errungen wurde, schleift sich auch relativ schnell ab.

Schon nähern wir uns wieder dem Büro, wo Korrespondenz von weniger Importanz oder Dringlichkeit erledigt werden will. Dem Wunsch wird nachgegeben.

Bevor Rezeption und Reservierung heim gehen, nutze ich noch die Möglichkeit, jemanden zu loben, weil
der- oder diejenige dann, die Erfahrung hat´s gezeigt, zufriedener schlafen oder saufen geht.
Es wird übrigens dringend davon abgeraten, Zufallsgeneratoren zum Einsatz zu bringen, sondern vielmehr nur überdurchschnittliche Leistungen zu honorieren. Aber das ist ein eigenständiges Thema und soll euch momentan nicht tangieren.

Der letzte Hausmeister geht, der Nachtportier kommt und von den Barkeepern mal abgesehen, sind wir allein im Haus. Ruhe kehrt so langsam ein.

Wir haben den Moment erreicht, wo, hach, endlich, ich Blogger, WP, Fb, Twitter und meine privaten Email-Accounts öffne und mich fix durch ein paar Online-Zeitungen zappe, um dann zu euren Ergüssen zu kommen.

So geht das dann die ganze Nacht: 1 Stündchen arbeiten, 5 Minütchen Pause, wo gelesen , kommentiert, auf Kommentare geantwortet und getwittert wird, wobei, das Letzte stimmt so nicht ganz, denn beim Zwitscherer hack ich auch zwischendurch mal eben ´nen dummen, ersatzweise schlauen Spruch rein, der mir vom Geiste geblitzt wurde, weil gedacht ist er dann ja eh schon und für das Tippen von maximal 140 Zeichen benötige ich nicht wirklich eine Ewigkeit.

Und wenn nicht gerade getippselt oder gelesen wird, erledige ich all die notwendigen Sachen wie Umsatzstatistiken checken, neue Hotels oder Aktionen planen, Prioritätenlisten für den folgenden Tag erstellen, Änderungen und Mitteilungen an die entsprechenden Abteilungsleiter weiterleiten und tausend andere kleine oder auch grössere Angelegenheiten, bei denen Störungen, seien es meine eigenen mentalen oder von aussen herangetragene, nicht weiter auffallen.

Zwischendurch versorge ich euch mit Lesestoff, wofür ich mir normalerweise ´ne halbe Stunde oder auch weniger, je nach Länge und Schwere des Textes, der meistens schon vorher im Kopfe entsanden ist, Zeit nehme.

So ist der halbe Tag und die ganze Nacht weitestgehend durchstrukturiert und wird auch so mit bestenfalls geringen Abweichungen durchgezogen.
Klingt nicht komisch, ist es aber, weil es im Grunde nur auf eins ankommt dabei:
Konsequenz!

Was wäre denn, wenn ich mich schon tagsüber von den genannten Social-Irgendwas ablenken liesse?

Dann würd´s mir gehen, wie all den Anderen, die zu nichts mehr kommen, ständig gehetzt sind, weil sie immer Angst haben, etwas wahnsinnig Wichtiges zu verpassen, wenn ihr Smartphone oder PC blinkt und sie das nicht sofort auf- oder abrufen.
Dem ist aber beileibe nicht so, von 100 Mitteilungen haben 98 eine Relevanz von -7 auf einer Skala
von +1 - +10.

Believe me, I´m old. But I´m happy.


Sonntag, 30. September 2012

All night long

Letztens fragte mich die Leserin Elfi B. aus H., der ich versehentlich mal ein Eheversprechen gab, soweit ich mich erinnere, wie es denn käme, dass ein so schöner, eloquenter, intelligenter Mensch wie ich (das stand da so, jedenfalls sinngemäss, kann ich auch nix für) sich nur nachts im Internet rumtriebe.

Das schreit ja förmlich nach einer adäquaten Antwort, die gerne noch vor Sonnenaufgang gegeben sein soll:
Zeitmanagement.
Ja.
Ganz dolle Sache, das. Beherrschen  leider nur  die wenigsten und ist daher zu Unrecht ein bisschen in Vergessenheit geraten.
Zum guten, ein besseres verlange ich ja gar nicht, bin ja bescheiden geworden, Verständnis erwähne ich an erster Stelle die mir gegebene Narrenfreiheit, die es mir erlaubt, den Tagesablauf weitestgehend selbst zu gestalten. Was ich sagen will: Solltest du bei einer Schraubenfabrik oder ähnlichem Arbeitgeber unter Vertrag und am Bande stehen, werden dir die folgenden, durchaus als nützlich zu bezeichnenden Ratschläge wenig bis gar nix nützen, aber wer weiss, vielleicht kannst du dich ja irgendwann mal hochschlafen und dann wirst du dich ärgern, nicht aufmerksam gelesen zu haben.

Ich halte mich für gewöhnlich zwischen 16 und 18 Stunden täglich ausser montags, da bin ich in Wien und abends gehen wir in der Regel gediegen einen picheln, in unseren Betrieben auf.
Dafür hat man mir entsprechende Räumlichkeiten zugestanden, an deren Türen "Bitte nicht füttern" prangt und die ferner von aussen verschliessbar sind. Das ist nur wegen der Hormone, glaub ich, bin halt in ´nem schwierigen Alter.

Aber wir wollen nicht abschweifen. Rechnet man die oben angegebenen Zeiten mal hoch, kommt man auf gute 115 Wochenstunden. Die arbeite ich logischerweise nicht volle Kanne durch, möcht ja nicht vorzeitig abtreten.
In erwähnten Zeitraum fallen körperliche Ertüchtigungen im Gym und Frei- bzw. Hallenbad, daher können wir getrost 6-8 Stunden abziehen.
Tagsüber, das heisst so ab Mittag respektive frühen Nachmittag wuppe ich meinen Luxuskörper in unser Headquarter; da ich der Head bin, ist das immer da, wo ich grad bin. Okay, für den soeben getätigten, überaus billigen Wortwitz bitte ich um Entschuldigung und fahre mit optimierten Arbeitsabläufen fort.
Die sehen vor, dass mir die Direktoren kurz im persönlichen Gespräch berichten, wie das Tagesgeschäft läuft und wo Besonderheiten meine Superkräfte erforderlich machen könnten.
Die beiden Hotels hier sind nur etwa 5 Gehminuten voneinander entfernt, mit Austria´s Next Topmopped schafft man das, sogar im nunmehr wieder gedrosselten Zustand, locker in 45 Sekunden. Wien wird videotelefonisch zugeschaltet. Das ist nicht nur praktisch, sondern hat auch was von Dr. No, ist also gut fürs Selbstwertgefühl.
Liegt nichts Bewegendes an, sportel ich erstmal und lass mich von dort anwesenden Gästen zutexten.
Danach sortiere ich die mir heimlich zugesteckten Handynummern der Damen nach Interessantheitsgrad, also nicht der Nummern als solche, sondern...aber das kann man sich ja denken.

Später empfange und oder werfe ich Firmenvertreter raus, beantworte Telefonate, Emails und ähnlichen Schnickschnack, diktiere unsinnige bis überflüssige Briefe, prüfe Angebote und allerlei Dinge mehr. Was halt so anfällt und man auf niemand anderen abwälzen kann oder will.

Ausserdem ist die Zeit zwischen 16 und 17 Uhr fest für Personalangelegenheiten, auf deutsch: Mimimi in Verbindung mit dem Wunsch nach mehr Geld oder Befugnissen, Arbeitsgeräten und ähnlichen Nebensächlichkeiten, reserviert, was ich anschliessend vor Ort überprüfe, wo weitere Gespräche mit Mitarbeitern stattfinden.

So, wer glaubt, das sei bisher nicht ungewöhnlich, hat nur bis zu dem Punkt Recht, wo ich ihm erzähle, dass das alles passiert, bevor ich überhaupt mal mein Handy, ein Smartphone besitze ich erst gar nicht, eingeschaltet habe, mal von einem internen abgesehen, für Notfälle.

Darüber dürft ihr jetzt eine Weile in euch gehen, bevor morgen weitere Geheimnisse verraten werden.
Nett von mir, oder?

Samstag, 29. September 2012

Ich taufe dich auf den Namen "Becky"

Ich versau´s mir ja regelmässig mit der Obrigkeit, sei es nun bei Behörden  -als ich hier zum Zwecke der Anmeldung ins Rathaus schlurfte und mich mit: "Super Kaff, hier bleib ich. Wo kriegt man das Brandzeichen?" physisch einführte, antwortete die ansonsten wahrscheinlich sehr nette Dame: "Hier! Was soll ich als Namen eintragen, Resident Evil?"- oder kirchlichen Einrichtungen.
Legendär waren ja schon meine Bemühungen, den damals doch eher lahmen Wettbewerb auf dem sakralen Leuchtmittelmarkt durch die Eröffnung eines Kerzenverkaufstandes vor dem Portal der lokalen Gottesanbetungsherberge zu befeuern, auch nicht schlecht der Schuss aus der Luftpistole auf die Schnapsflasche des Religion Unterrichtenden. Knapp daneben. Hat sich die Hand eingipsen lassen, der Lappen.

Sehr viel später, ich muss so Mitte dreissig und damit fast erwachsen gewesen sein, wurden wir zwecks Einrichtung eines Lichtsystems für ein bevorstehendes Konzert vom örtlichen Kirchenrat engagiert.
Damals war die katholische Kirche noch ein potenter Schuldner, Triple A sozusagen und da lässt man Zweifel an der moralischen Integrität des Auftraggebers schon mal aussen vor. Reicht ja auch, wenn man seine durchaus kritische Haltung durch Teufelssymbole auf dem T-Shirt zum Ausdruck bringt.

Irgendwie mulmig -muss das einfach kurz mal einfügen- fühlt man sich schon, wenn die ganze Zeit ein Mann in Frauenkleidern um einen rumscharwenzelt, andersrum macht´s mir relativ wenig aus.
Was der alles wissen wollte - ob  mir denn bewusst sei, dass der Herr alles sähe beispielsweise und wie ich mir das Paradies vorstelle und  wüsste, wie Gott die Uneinsichtigen bestrafe. Die ganze Litanei halt.

Was willste mit so einem machen? Bier holen schicken geht ja nicht.

Beschäftigung hingegen ist immer eine sinnvolle Alternative, wenn dir einer auf die Ketten geht, also bat ich ihn, so es ihm sein Gott erlaube, diese hübsche, kleine Betonplatte mal so zu halten, dass ich sie beidhändig unter Zuhilfenahme eines Schlagbohrers durchlöchern könne, um daran wiederum ein paar Schellen zu befestigen, die als Halterung...aber das ginge hier zu weit und ist unerheblich.
Jedenfalls setzte unsere klerikale Drag-Queen sie, die Betonplatte, die eigentlich nur ein Quader war, auf einen Sockel, auf dem das Taufbecken thronte und hielt dagegen, was das Zeug hielt.

Mir als eigentlich weltbestem Multi-Tasker fiel, als ich mich mit einem eingehenden Funkspruch befasste, nicht auf, wie weit der Bohrer schon gebohrt hatte und die Platte schon geplättet war.
Plötzlich war der Widerstand wie von Geisterhand weg und aus einem sauberen 10mm-Loch quoll Wasser.
Geistesgegenwärtig rief ich noch "Mayday, Mayday, wir verlieren Treibstoff" ins Walkie-Talkie, jedoch, man mag es ahnen - es war zu spät.

Mit etwas Gum Gum Auspuffdichtpaste war das Malheur einigermassen schnell behoben, aber die von mir reflexartig georderten 10 Flaschen Evian lehnte der Geistliche aus mir unerfindlichen Gründen ab, bevor er sich in sein Kämmerlein zurückzog und gar bitterlich weinte.

Ja, das hatte sein Gott nicht kommen sehen.
Blöd für die beiden, weil so ein neuwertiges Taufbecken durchaus mit  locker 20 Riesen zu veranschlagen ist.
Ich versprach ihm, ´nen Heiermann in die Kollekte zu werfen, wenn mir das nicht als Schuldanerkenntnis ausgelegt würde. Also später, beim jüngsten Gericht.

Freitag, 28. September 2012

Joder

Nein, mir ist nicht die Schreibweise des ollen Jedi-Meisters entfallen, sondern das ist spanisch, heisst soviel wie  "so ein Bullshit, scheisse, Mist" und wird Chodär ausgesprochen, wobei der Grad der Betonung des "ä" oder das Rollen des "r" die Verärgerung indiziert.

Chodääääärrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr!

Ich persönlich fluche mitunter sehr gerne auf spanisch, vor allem, wenn ich Blogs bei WP lese, was ja mein heimliches und untherapierbares Laster ist, wie man sich eventuell erinnert.
Grad fand ich 3 davon unter den Top-Elaboraten, die es sich zum Ziel gesetzt hatten, den Betonpfeiler, der das Eindringen von Kinderwagen in ein Berliner Café verhindern soll, medial anzuprangern.

Das hat zwar Aufmerksamkeit gebracht, ist aber aus diversen Gründen mal so richtig schön in die Hose gegangen, wobei in den meisten Fällen die Kommentatoren zur immer stärker anwachsenden Zahl der Halb- oder auch Gar-Nix-Wisser zu zählen sind.

Ich skizziere ganz kurz die Ausgangslage für diejenigen, an denen der kaffeetassenförmige Kelch vorbeigegangen sein sollte:

Besagte Gaststätte, denn um nichts anderes handelt es sich hierbei, in Prenzelberg, Berlin, hat die Idee der Ruhe-Oase zum Konzept ihres Etablissements gemacht und möchte zur Einhaltung desselben möglichst wenige bis gar keine Kinder in seinem Schuppen haben. Daher hat der Betreiber einen Betonpoller im Eingang platziert.
Kann man gut finden, muss man aber nicht. Kann man ein Fass für aufmachen, muss man aber auch nicht, denn wie gelegntlich schon mal vorkommen soll, ist der Wirt total im Recht, denn er verbietet lediglich Kinderwagen. Das kann er. Wie er auch Fahrräder, Roller oder ähnliche Vehikel nicht hereinlassen muss.

Bis hierhin verständlich?

Das ist gut, denn er hat noch eins, nämlich das Hausrecht, auf seiner Seite, was es ihm erlaubt, jedweden Gast, der den Betriebsablauf stört, an die frische Luft zu setzen. Hier könnte man getrost "lärmendes Gör" einsetzen.
Da er Kindern nicht generell den Zutritt verbietet, was unter Umständen gegen das Gleichbehandlungsgebot verstössen könnte, ist er auf der absolut rechtlich sicheren Seite und ihr solltet euch euer Gequake von wegen öffentliche Einrichtungen, freier Zugang für Alle, Recht des Bürgers (was auch immer das sein soll) etc.pp. einfach mal sparen, denn es ist substanzlos, dumm und zeugt von omnipräsenter Ahnungslosigkeit.

Letztens las ich einen Post, wo gefragt wurde, ob man das blaue oder das rote Halstuch schöner fände.
Das ist eure Gewichtsklasse.
Also nehmt entweder zu oder haltet einfach mal die Klappe und labert nicht von Dingen, die ihr auch nicht annähernd versteht.
Wer eine Marketing-Strategie mit Kinderhass gleichsetzt, der blickts glaub ich nicht ganz.
Finde ich die  Strategie gut?
Nein.
Aber darum gehts nicht.

War das jetzt wieder zu brummig?
Nein.
Das war angepisst, erzürnt, erbost.
Darüber hab ich jetzt sogar das angebohrte Taufbecken hintenan gestellt.
Könnter mal sehn.