Samstag, 29. September 2012

Ich taufe dich auf den Namen "Becky"

Ich versau´s mir ja regelmässig mit der Obrigkeit, sei es nun bei Behörden  -als ich hier zum Zwecke der Anmeldung ins Rathaus schlurfte und mich mit: "Super Kaff, hier bleib ich. Wo kriegt man das Brandzeichen?" physisch einführte, antwortete die ansonsten wahrscheinlich sehr nette Dame: "Hier! Was soll ich als Namen eintragen, Resident Evil?"- oder kirchlichen Einrichtungen.
Legendär waren ja schon meine Bemühungen, den damals doch eher lahmen Wettbewerb auf dem sakralen Leuchtmittelmarkt durch die Eröffnung eines Kerzenverkaufstandes vor dem Portal der lokalen Gottesanbetungsherberge zu befeuern, auch nicht schlecht der Schuss aus der Luftpistole auf die Schnapsflasche des Religion Unterrichtenden. Knapp daneben. Hat sich die Hand eingipsen lassen, der Lappen.

Sehr viel später, ich muss so Mitte dreissig und damit fast erwachsen gewesen sein, wurden wir zwecks Einrichtung eines Lichtsystems für ein bevorstehendes Konzert vom örtlichen Kirchenrat engagiert.
Damals war die katholische Kirche noch ein potenter Schuldner, Triple A sozusagen und da lässt man Zweifel an der moralischen Integrität des Auftraggebers schon mal aussen vor. Reicht ja auch, wenn man seine durchaus kritische Haltung durch Teufelssymbole auf dem T-Shirt zum Ausdruck bringt.

Irgendwie mulmig -muss das einfach kurz mal einfügen- fühlt man sich schon, wenn die ganze Zeit ein Mann in Frauenkleidern um einen rumscharwenzelt, andersrum macht´s mir relativ wenig aus.
Was der alles wissen wollte - ob  mir denn bewusst sei, dass der Herr alles sähe beispielsweise und wie ich mir das Paradies vorstelle und  wüsste, wie Gott die Uneinsichtigen bestrafe. Die ganze Litanei halt.

Was willste mit so einem machen? Bier holen schicken geht ja nicht.

Beschäftigung hingegen ist immer eine sinnvolle Alternative, wenn dir einer auf die Ketten geht, also bat ich ihn, so es ihm sein Gott erlaube, diese hübsche, kleine Betonplatte mal so zu halten, dass ich sie beidhändig unter Zuhilfenahme eines Schlagbohrers durchlöchern könne, um daran wiederum ein paar Schellen zu befestigen, die als Halterung...aber das ginge hier zu weit und ist unerheblich.
Jedenfalls setzte unsere klerikale Drag-Queen sie, die Betonplatte, die eigentlich nur ein Quader war, auf einen Sockel, auf dem das Taufbecken thronte und hielt dagegen, was das Zeug hielt.

Mir als eigentlich weltbestem Multi-Tasker fiel, als ich mich mit einem eingehenden Funkspruch befasste, nicht auf, wie weit der Bohrer schon gebohrt hatte und die Platte schon geplättet war.
Plötzlich war der Widerstand wie von Geisterhand weg und aus einem sauberen 10mm-Loch quoll Wasser.
Geistesgegenwärtig rief ich noch "Mayday, Mayday, wir verlieren Treibstoff" ins Walkie-Talkie, jedoch, man mag es ahnen - es war zu spät.

Mit etwas Gum Gum Auspuffdichtpaste war das Malheur einigermassen schnell behoben, aber die von mir reflexartig georderten 10 Flaschen Evian lehnte der Geistliche aus mir unerfindlichen Gründen ab, bevor er sich in sein Kämmerlein zurückzog und gar bitterlich weinte.

Ja, das hatte sein Gott nicht kommen sehen.
Blöd für die beiden, weil so ein neuwertiges Taufbecken durchaus mit  locker 20 Riesen zu veranschlagen ist.
Ich versprach ihm, ´nen Heiermann in die Kollekte zu werfen, wenn mir das nicht als Schuldanerkenntnis ausgelegt würde. Also später, beim jüngsten Gericht.

4 Kommentare:

vany mit hütchen hat gesagt…

höhöhöhö.... eine wunderbare Geschichte, danke schön!
"Klerikale Drag-Queen" ist meine neue Lieblingsredewendung.

Verdummt in alle Ewigkeit hat gesagt…

Dafür nich.
Aber immer schön das Copyright beachten, gelle? 8)

vany mit hütchen hat gesagt…

wenn ich endlich einen Text entwickelt habe, in dem ich die Redewendung unterbringen kann, schicke ich Dir einen Abzug.
Dann kannst Du entscheiden, ob Du sie mir überläßt, wenn ich Dich namentlich erwähne.

Verdummt in alle Ewigkeit hat gesagt…

Einfacher wird´s, wenn du um die Redewendung drumherumschreibst.
Bei der VHS kann man Kurse für sowas buchen.^^
Bloss keine namentliche Erwähnung, bidde, bidde. ;)