Mittwoch, 17. August 2011

Die spinnen, die Römer

Und die restlichen Italiener auch. Muss mal so gesagt werden.
Derzeitig sind gefühlte 187% unserer  Gäste von dort. Weil aber das hiesige Wetter mehr als bescheiden daherkommt und in selbiger Verfassung  auch hier bleibt, gehn die mir ganz schön auf den Sack.
Ich meine, die Römer...Gladiatorenkämpfe, Brot und Spiele, nuttige Kaiserinnen und mit dem Feuer spielende Caesaren. Und erst die Italiener, Erfinder der Mafia - Drogen, Prostitution und Glücksspiel.
Aber langweilen sich, tsss.
Da muss ich mir dann Gedanken machen, wie´s gemeine Urlaubervolk denn zu unterhalten sei, wobei mir Kollege Zufall ein wenig half, hatte sich doch grad unser Alleinunterhalter verabschiedet, weil bei ihm, ich zitiere, meine ständige Nörgelei unangenehme Emotionen ob seines Selbstbewusstseins ausgelöst hätten und er sich leider ausserstande sähe, die Kooperation fortzusetzen. Man sieht, manchmal habe selbst ich Glück.
Also wurden kurzerhand 6 Bewerber eingeladen, im Rahmen eines Castings ihre Eignung unter Beweis zu stellen.
ViaEsdSsf (ViaE sucht den Superschlagerfuzzy) wurde spontan ins Abendprogramm geholt, schnell noch zwei Gasthörer zu Jurymitgliedern erkoren und schon ging sie ab, die Schnulzensause.
Ein Schloss wolle er mir bauen, dass in den Wolken liege, versuchte mir ein mittelalter Mensch Tiroler Ursprungs mit Vokuhila  unterzujubeln. Ich lehnte dankend ab.
Da war mir der lederbehoste Ungar mit Paprikaresten im Schnauz doch viel lieber, leider fiel er bei den Beisitzern gnadenlos durch. Die wollten wohl im Urlaub nicht auch noch Bunga-Bunga-Witze hören.
Singen konnte er auch nicht, aber von wem kann man das schon guten Gewissens behaupten?
Die bayrische Ausgabe von Ice T (ich nannte ihn heimlich Eistee) rappte zwar, was das Zeug hielt, schaffte es aber nichtmal in den kurz drauf stattfindenden Recall, wo sich zwei, ein Männlein und ein Weiblein, wiederfanden, die gar nicht so recht wussten, wie ihnen geschah, sollten sie doch neben der herkömmlichen  Weichspülkost mal so richtg fett in die Tasten respektive Saiten haun, um Liedgut aus der neuen, etwas metallerenen Welt zu Gehör zu bringen..
Sie gab nach ein paar niemandem zuzuordnenden Klängen auf, er liess eine Treppe zum Himmel kaufen, plattelte anschliessend noch ein bisschen mit Hirn und Schuhen, freute sich gar narrisch über den von mir ausgelobten Vertrag und ich durfte mich ein bisschen wie D. Bohlen fühlen...nur mit Deutschkenntnissen.

Freitag, 12. August 2011

Muss das so?

So dämliche Fragen kann eigentlich nur eine stellen : genau, Andrea. Natürlich müssen die Hupen beim Dirndl fast rausfallen, schlieslich wollen Sepp und Toni  vorab wissen, wieviel Masse da bewältigt werden muss.
Ich hatte sie -ich beziehe mich auf Andrea, nicht Sepp und schon gar nicht Toni-  extra in ein eigens zum Zweck des Trachtenverkaufs installiertes Fachgeschäft geschleift, wo sich alsbald ein offenbar stockschwuler Konfektionsverkäufer zu uns gesellte und seine fachmännischen Kommentare zum Thema weiblicher Körperbau und Hervorhebung/Kaschierung von Vor-/Nachteilen desselben abgab. Keine wirklich grosse Hilfe, der Mensch, aber die beiden schienen sich sehr gut zu verstehen, so einiges Gekicher konnte man aus der Umkleide hören und auch dass sie mit ihrem weissen String eher zum Sumo-Ringkampf, denn zum Folklorekleid-Einkauf gewappnet war, schien unseren Wattebäuschchenwerfer nicht zu stören.
So erstand ich, zum absoluten Vorzugs- und Sommerschlussverkaufspreis von nur noch 1899 € Kleid, Schürze und passendes Wams, bat sie, es gleich anzubehalten, um in der Regionalbahn Autogramme als Marianne und Michael geben zu können und somit wenigstens meine Fahrt zu einem Vergnügen zu machen.
Und dann ging er auch schon los, ihr erster  Arbeitstag als Rezeptions- und Reservierungsmanagement-Trainee, begleitet von meinen besten Wünschen, lieferte ich sie an ihrer neuen Wirkungsstätte ab, stellte sie kurz vor und machte mich schleunigst aus dem Tiroler Staub, um nicht just in dem Augenblick, wo sie merken sollte, dass ausser ihr keiner folkloristisch gekleidet ist, anwesend zu sein.
Nunja, vielleicht kann sie ihr Dirndl ja beim örtlichen Feuerwehrfest vollkotzen, allein dafür hat sich der Gag aus meiner Sicht gelohnt.
Ich hätte auch 100 Leute zu einer Party einladen können, einem sagt man, es sei ein Kostümball.
Also ich fands luschtig...unser Buchhalter wirds wohl auch luschtig finden, wenn er die Rechnung als Betriebsausgaben Entertainment verbuchen und abrechnen darf

Dienstag, 9. August 2011

Always on my mind

Morgen ist der 10. August.
Morgen vor exakt einem Jahr starb das Glück. Mein Glück, ihres und das meines kleinen, ungeborenen Jungen. 2 Leben ausgelöscht und ein drittes so dramatisch verändert.
Ich werde nie den 28. Dezember 2009 vergessen - der Tag, an dem ich erfuhr, Vater zu werden. Von da ab war jeder Tag für mich ein Erlebnis, ein Geschenkkorb, ein Füllhorn an Emotionen. Mein grösster Traum wuchs im Körper der Person heran, die ich so liebe und auf die ich über 20 Jahre habe warten müssen. Siebeneinhalb Monate wachst du jeden Tag auf, losgelassen von den schönsten Träumen, die man sich nur vorstellen kann - ich sah mich auf einer Wiese voller bunter Blumen, auf einer Decke lag Isabella und vor mir stand ein kleines Kind, einen prächtigen Drachen an der Leine im Wind wehen lassend...
Heute mag ich nicht mehr einschlafen, ich sehe Frauen an Stricken baumelnd.
Oder ich mag nicht aufwachen, weil ich die Wiese, sie und das Kind mit dem Drachen sehe.
Mich selbst sehe ich nicht mehr in meinen Träumen.
Oft frage ich mich, wieso.
Wieso sie.
Hat mir das Leben nicht schon einmal so ´ne Keule verpasst? War das wirklich nicht genug?
Oft genug denke ich, ich sollte nicht wieder aufstehen, nicht weiterkämpfen, vielleicht lässt mich das Leben ja dann in Ruhe. Allerdings hiesse das ja auch, nicht mehr die schönen Sachen zu erleben, die Verbundenheit mit Andrea, Luisa, meinen Freunden, die vielen kleinen Erfolge und auch gelegentlichen Misserfolge.
Leben ist einfach toll, es fordert dich jeden Tag aufs Neue. Ich will nicht einfach liegenbleiben und mich auszählen lassen. In knapp 2 Wochen werde ich 48, wahrscheinlich kommt nochmal die selbe Anzahl an Jahren dazu im weiteren Verlauf.
Die hätte ich so gerne mit ihr verbracht. Wahrscheinlich hätte sie sich gewundert, dass Demian McLeod neben ihr nicht altert...

Es bleibt die Erinnerung an eine wunderbare gemeinsame Zeit, die leider viel zu kurz war, die Erinnerung an eine wunderbare Frau, die mich so geliebt hat, wie ich bin und niemals eine Veränderung verlangt hat.
Und ich liebe sie so, wie sie war - kleines, schutzsuchendes Mädchen, starke, wunderschöne Frau.
Ich denke so oft an dich.
Du fehlst mir so.
He perdido un angel.
Te quiero muchisimo.