Donnerstag, 30. August 2012

Probier´s mal mit Gemütlichkeit

Grad letztens, die Jüngeren werden sich erinnern können, den Älteren empfehle ich Knoblauchpräparate, sprachen wir ja ein bisschen über das Glück und seine vielfältigen Erscheinungsmöglichkeiten.

Es ist noch gar nicht so lange her, da zog die just wieder bei mir zur Erholung weilende Andrea  in meine kleine, wenngleich feine Wohnung am Waldesrand. Das ist für einen Menschen, der in Barcelona in einem Viertel, wo jeden Nachmittag um 5 Happy Hour bei den Dermatologen ist und davor in einem Hamburger Stadtteil lebte, in dem es kein Grün mehr gibt, seitdem die Polizisten neue Uniformen haben, zunächst ein Schock und die ersten Nächte mögen wohl sehr aufregend gewesen sein.

So klingelte in der zweiten mein Handy, dran war sie und gab mir unmissverständlich zu verstehen, dass da ein wildes Tier ums Haus schliche, bestimmt ein Wolf.
"Hier gibts keine Wölfe!"
"Dann ein Bär."
"Das", log ich dreist, "kann auch nicht sein", denn gelegentlich tauchen hier in der Gegend tatsächlich  Bären auf. Sagt man dann natürlich nicht. "Wenn´s ein Braunbär ist, frag ihn doch mal, wieso er seinen Cousin angeschwärzt hat", scherzte ich frohgemut, erntete jedoch nur die ziemlich harsch vorgetragene Aufforderung, mich gefälligst unverzüglich vor Ort einzufinden und dem Spuk ein Ende zu bereiten.
Wohldenn, Superheldenkostüm übergestreift, Taxi geordert und zum grossen Halali geblasen.

Und wie ich so ums Haus pirsche, überlegend, welche meiner Superkräfte ich bei Meister Petz zum Einsatz bringen würde, ist ein eindeutiges Rascheln im Gebüsch zu vernehmen.
Todesmutig werfe ich mich in selbiges und vor mir steht, wahrscheinlich genauso dämlich wie Andrea am Fenster guckend, ein Igel. Er ist gestellt, sieht die Ausweglosigkeit seiner Situation voll und ganz ein und rollt sich zusammen, was ich als bedingungslose Kapitulation werte.

So war das...und wie vorhin mein Telefon läutet, da dachte ich natürlich sofort an Kleinwild und junge Frauen reissende Igel und bereute schon, mein Superheldenkostüm grad gestern erst in die Reinigung gegeben zu haben, als eine zarte Stimme am anderen Ende der Leitung fragte, wann ich denn wohl heimkäme, weil sie nämlich ganz fürchterlich müde sei und jetzt ins Bett gehen würde.
"Es wird spät, viel zu tun, schlaf gut."
"Gute Nacht, Grosser, ich hab dich lieb."

Und das, meine lieben Freunde und Feinde dort draussen an den Monitoren, wo auch immer ihr sein mögt, das ist Glück.

5 Kommentare:

Yeah! hat gesagt…

*zum Glück gratulier* *handschüttel* *sehr lange Handschüttel und anstrahl*
hach träum, hatte ich doch auch nur einen eigenen Superhelden, der mich vor Tollwütigen Igeln rettet ^^

Hijack hat gesagt…

<3 Herzig, echt. :)

Verdummt in alle Ewigkeit hat gesagt…

Da kann ich nix für, Hijack, das ist so´n angeborener Herzfehler bei mir :)

Haste keinen Vadder, Yeah? Oder passt dem das Superheldenkostüm nicht?
Kinder, egal wie gross sie schon sind, egal ob der Vater echt oder nur adoptiert ist, brauchen ihren persönlichen Superhelden. Immer.

Yeah! hat gesagt…

...hmm achso stimmt ja schon , hab natürlich einen ganz persönlichen Unersetzlichen Mega Einzigartig Tollen Überragenden Superhelden aller erster Wahl! ...aber der zieht ja bald weg, ich brauch Ersatz :/

Anonym hat gesagt…

Jetzt heul ich schon wieder! Gibts ja wohl nicht! Ich lese morgen weiter. Nicht, dass ich noch zusammenbreche. Also echt....