Sonntag, 17. Juni 2012

Brennendes Herz

Gestern wurde ich, wollt´s nur mal kurz erzählen, unfreiwilliger Teilnehmer eines offenbar heidnischen Ritus`.

Wo Feuer, da ist auch Zivilisation, hab ich ja früher, als mir noch Strebertum nachgesagt wurde, gelernt und so begab ich mich auf den nächstliegenden Berg, wo Fackeln an die Trottel ausgegeben wurden, die nicht wie ich mit der Seilbahn gekommen waren, sondern ihre Liebe zum alpinen Dauerlauf mit mittelmeerquallengrossen Blasen an den Füssen bezahlten.
Eine Stafette von etwa 300 Menschen zog sodann, bestens ausgeleuchtet, noch weiter in Richtung Gipfel, was mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vom Tal aus wahnsinnig toll aussah. Oder aus einem vorbeifliegenden Flugzeug.
Aus der Nähe wirkte es einfach nur öde und da sich mir der Sinn auch nicht so recht erschliessen wollte, befragte ich einen der Läufer, wozu denn das diene und ob er keine vernünftigen Hobbies hätte.
Stumm, aus trostlosen Augen stierend, deutete er auf ein Herzilein, ebenfalls aus Flammen gebildet.
Bevor ihm die Tränen kommen konnten, lief ich weg, im Hinterkopf schon die Tags für Google.
Man darf Ureinwohner ja nicht bei spirituell-rituellen oder wie auch immer gearteten Tätigkeiten stören.
Am besten stört man sie überhaupt gar nicht. Niemals.
Wieder im Hotel, fand sich jede Menge Interessantes im Internet. Zwar war nichts zu den Läufern, den Fackeln oder dem Herz dabei, aber immerhin erfuhr ich auf diese Weise, dass demnächst ein Triathlon stattfinden soll. Da werde ich mal mitmachen.
Früher, als ich mir die Haare noch nicht mit dem Waschlappen kämmen konnte, habe ich des öfteren an solchen Freizeitvergnügungen teilgenommen, mit insgesamt gesehen durchaus ansprechendem Erfolg.
Aber an der Spitze wird´s ja immer enger und als ich irgendwann die 10 Minuten Zigarettenpause zwischen den Disziplinen nicht mehr aufholen konnte, hab ich´s dann ganz sein gelassen.
Bringt ja eh nix, ausser ´nem mächtigen Kohldampf.

Später sah ich mir noch ein wenig hellenischen Prekariats-Fussball an, studierte unseren wahrscheinlichen Gegner im Viertelfinale. Keine Gefahr, da darf Kroos spielen.

Bevor ich mich in mein Büro begab, meinte noch ein Gast (Schweizer, sag ich nur, als ob die Ahnung davon hätten), sein Wein schmecke nach Korken.
Kann gar nicht sein, Tetra-Paks haben gar keine Korken.

5 Kommentare:

P. hat gesagt…

Du? Triathlon? Sicher? Oder hat das Ding abgewandelte Regeln?

Und brennende Fackeln sind romantisch oder so. Herzen auch. Das geht einem ganz nah und man weint. Und später ist man glücklich. Auch auf'm Berg. Auch mit Blase. Wetten?

Verdummt in alle Ewigkeit hat gesagt…

Eher oder so, also nich so romantisch, weil dafür bin ich ja Experte, newohr?

Triathlon:
Wenn Gott gewollt hätte, dass ich schwimme, wäre ich als Fisch geboren. Bin ich aber nicht, sondern Jungfrau. Was er mir damit wohl sagen wollte?
Ich fahre nicht Rad, ich fahre Austria´s next Topmopped. Ganz früher als Kind hab ich das Fahrrad bestenfalls als Fluchtfahrzeug benutzt.
Mehr als 100m am Stück zu laufen, das jedoch so schnell wie möglich, ist wider die menschliche Natur.

Ergo: Neieeeeeen, nie, niemals nicht. Triathlon is was für Sesselpupser mit Erektionsstörungen.

P. hat gesagt…

Wenn da irgendwas gewollt hätte, dass du schwimmst, dann würdest du dein Leben grad auf irgendeiner Südseeinsel (bzw. daneben) leben und nicht irgendwo auf'm Berg, wo's höchstens mal so'n eisigen Gebirgstümpel gibt ..

Verdummt in alle Ewigkeit hat gesagt…

Gilt auch Fuerteventura? Oder Barcelona? Da hab ich nämlich vorher gelebt.
Bin aber eher der sich so auffem Wasser Bewegende...Delfin mit Hilfsmotor quasi.

P. hat gesagt…

Ersteres habe ich am Rande noch mitbekommen. Trotzdem bist du jetzt eher der Almyeti als so'n Delphin. Egal ob mit Motor oder ohne.