Donnerstag, 16. Februar 2012

Freireiten

So, nachdem ich diesen überaus billigen Gag auf Kosten eurer rudimentären Englischkenntnisse gleich in der Überschrift  untergebracht habe, wenden wir uns dem eigentlichen heutigen Thema zu: dem Skifahren, denn Leser´s Wunsch ist mir ja quasi Befehl. Über eine entsprechende Entlohnung werden wir dann noch separat verhandeln müssen.

Angefangen hat alles mit dem Wunsch meines Vaters, mir den toleranten Umgang mit anderen Ethnien beizubringen, daher fuhren wir in den Bayrischen Wald und wo wir schonmal da waren, schnallte er mir ein paar Skier unter und hiess mich ihm folgen. Günstigerweise war grad Winter, es lag ein Haufen Schnee; das vereinfachte die Sache doch ungemein.
Hat der ausgewählte Hang ein adäquates Gefälle, stellt die Fortbewegung auf zwei Holzlatten kein Problem dar. So liess ich laufen, überholte Vattern samt Brüderschaft und kam erst in einem neben der Piste gelegenen Wäldchen relativ unsanft zum Stehen. Ein Baum markierte die Endtation erster alpiner Rennerfahrung und ward fortan bestenfalls noch als Auffanginstrument für sauren Regen brauchbar.
So brachte mir unser Aushilfsskilehrer das Bremsen bei und dann gabs auch schon kein Halten mehr für mich.
Bis heute ist meine Liebe zum Skifahren ebenso ungebrochen wie meine Knochen, jedenfalls bei dieser Betätigung.
Für Menschen, deren grösste sportliche Aktivität sich auf das Bewegen eines Joysticks beschränkt, ist die Faszination dieses Sports schwer vermittelbar, nehme ich mal an, daher versuche ich einen profunderen Eindruck zu vermitteln: Wie so ziemlich jede Sportart, die einmal mein Interesse geweckt hat und in der mir Talente nachgesagt werden, habe ich auch diese bis ans Maximum ausgereizt. Das ist relativ schnell erreicht, da auf abgesperrten öffentlichen Pisten die Limits nicht von einem selbst, sondern von den mitfahrenden Bruchpiloten gesetzt werden, also gehts abseits der markierten Strecken weiter.
Da ich , wie ja alle mittlerweile wissen, schon sehr früh meine ausbeuterische Ader zur selbigen liess, verfügte ich irgendwann so vor etwa 20 Jahren über ausreichend liquide Mittel, mir im fernen Kanada eine Laupatatte zu chartern, die mich auf dem Gipfel eines Berges absetzte.
Der Rest ist Geschichte.
Bin ich sonst eher kein Freund übertriebener Sicherheitsmassnahmen, achte ich sehr darauf, alle schützenswerten Körperteile gegen Stoss-, Schlag- und Sturzeinwirkung zu schützen, bevor es bergab geht.
Beim Freeriden erlebe ich auch heute noch  die seltene Erfahrung, wie mir das Herz buchstäblich bis zum Hals schlägt, bevor es losgeht. Beim tatsächlichen Losfahren wird soviel Adrenalin freigesetzt und sonstige Hormone ausgeschüttet, wie sonst wohl  nur bei einem Whinehous`schen Drogencocktail.
Ist man sich immer der Gefährlichkeit seines Tuns bewusst, will sagen: plant man seine Route einigermassen, achtet auf die Schnee- bzw. Lawinenlage und, wie schon erwähnt, trägt man alle käuflich erwerblichen Protektoren, passiert relativ wenig bis gar nichts.
Also mir zumindest.
Da habt ihr mal ein paar bewegte und hoffentlich auch bewegende Bilder.
Und bitte daheim nicht nachmachen, denn das erfordert entsprechend steile und hohe Berge und ausserdem eine enorme körperliche Fitness.Neben ´nem ordentlichen Schuss Wahnsinn natürlich.

6 Kommentare:

Silberlöffel hat gesagt…

Es is' mit Schnee, ne? Und mit Spocht drin?

Nix für mich. >_>

Aber mach Du man.

Verdummt in alle Ewigkeit hat gesagt…

Jepp, mach ich, sollte gezz auch kein Versuch sein, die Joystickfraktion umzustimmen.

P. hat gesagt…

Ich hab bei sowas viel zu viel Angst um meine Knochen - ich kenn mich einfach.
Vor ein paar Jahren habe ich das erste Mal auf zwei so Brettern gestanden .. und war irgendwie auch sehr froh, sie wieder loszuwerden.
Wahrscheinlich hätte ich als Kind schon Skifahren müssen, um als Erwachsener damit klar zu kommen.
Aber meine gelegentliche Höhenangst plus den Bammel vor irgendwelchen Brüchen .. nee, da überlasse ich die Piste lieber den Leuten, die's können.
Zum Thema Herz / Adrenalin - das Gefühl ist unbeschreiblich .. und irgendwie nachvollziehbar, dass es einen immer wieder reizt.
Vielleicht träum ich deswegen noch vonm Bungeejumping oder Fallschirmspringen. Mein Skiersatz?

Verdummt in alle Ewigkeit hat gesagt…

Ok, was die Knochen betrifft: Im Film sind das natürlich Profis, die trainieren jeden Tag und sind bestenfalls halb so alt wie ich. Ich verzichte weitestgehend auf unnötige Loops und Pirous, damit begrenze ich logischerweise die Verletzungsgefahr, zumal meine Gelenke im Laufe meines früheren Arbeitslebens schon genug gelitten haben.
Jaaaaa, das Adrenalin...ich glaub, in dem Moment könnteste mir nen Säbel quer durch die Eingeweide schieben und ich würds nicht merken. Nicht dass ichs ausprobieren möchte, aber...bin mir da schon ziemlich sicher.
Watt solls, gönn mir ja sonst nix, nech?

P. hat gesagt…

Falls du das mit dem Säbel testen möchtest - sag bescheid. Ich mach das Loch später auch wieder zu. Versprochen.
Ansonsten - mach. Und viel Spaß dabei. Und ähm .. Hals - und Beinbruch oder so?
Du verzichtest auf Unnötiges - heißt aber, du könntest es (noch)?
Aber irgendwie fehlt mir der Beklopptseinbeweis. Mist.

Verdummt in alle Ewigkeit hat gesagt…

Ja, ich könnte noch, so ´nen kleinen Salto oder so mach ich hie und da schomma (wenn ein paar Chicks zugucken^^),aber ums in der Form wie im Video zu machen, brauchste tägliches Training. Und für die ganz heftigen Loops bin ich eh zu schwer.
Bekloppt is ja iwie relativ, ne. Für viele ist ja vor die Tür gehen schon bekloppt...und soviel Adrenalin würden die ob ihres Blutdrucks und Puls eh nicht überleben.