Nachdem mir offensichtliche Langeweile unterstellt wurde, obwohl ich mich doch gerade und vor allem im letzten Post mit den die Menschen bewegenden Fragen beschäftigt habe, gibt´s heute ausnahmsweise mal Nebensächliches:
Über 20 Jahre nach dem Ende des kalten Krieges, den ich, es soll nur der Ordnung halber erwähnt sein, weder angezettelt, noch ausgiebig betrieben habe, glaubt Moskau, mich mit neureichen Zöglingen ihres mafiösen Systems ärgern zu müssen.
In Rudelstärke fallen sie bei uns ein, haben keine Reservierung, keinen Geschmack, ungehobeltes Benehmen, aber bündelweise Euros in den ausgebeulten Taschen ihrer Massanzüge und nuttige Schicksen im Schlepptau. Gut, Letzteres findet sich auch bei Gästen anderer Nationalität, jedoch nicht gar so ausgeprägt.
Es ist ihr Auftreten und ein damit einhergehendes Anspruchsdenken und -verhalten, das mich dazu veranlasst hat, derartiger Klientel den Zutritt zu verwehren. Da ich mich jedoch nicht ständig an der Rezeption aufhalten kann und will, sondern hinundwieder z.B. liftfahrend über das künstlerische Gesamtkonzept nachdenken muss, kann es schonmal, so wie heute, also eigentlich gestern, geschehen, dass sich eine Rezeptionistin gegen monetäre Verlockungen wehren und frecherdings den Leuten ins Gesicht lügen muss.
Voll seien wir, heisst es dann - also nicht wir, sondern das Hotel, um der Genauigkeit Rechnung zu tragen.
Allein der Glaube fehlte bei den so Zurückgewiesenen und es erhob sich ein Wehgeschrei und Klagen, welches bis zu mir in den dritten Stock vordrang, wo ich gerade versuchte, eine alleinreisende Mittdreissigerin von den Vorzügen temporärer Zweisamkeit zu überzeugen.
Nun, um der Ausschweifung Einhalt zu gebieten: Es dürfte leicht vorstell- und wohl auch nachvollziehbar sein, wie der Ärger an mir nagte, als ich den Weg nach unten antreten musste, um Don Corleonsky und Al Capontchev des Hauses zu verweisen.
So es demnächst hier stille werden und Meldungen über mein ungeklärtes Verschwinden auftauchen sollten - ihr wisst Bescheid.
Rächt mich!
Bitte!
2 Kommentare:
Man will ja immer nicht rassistisch sein, aber manche Klischees sind einfach so wahr. >_>
Das ist leider kein Klischee, sondern bittere Wahrheit - in Russland kannste nur was werden, wenn du entweder selber in einer entsprechenden Organisation bist oder aber du zahlst. Das weiss ich aus erster Hand (wobei´s ja eh bekannt sein dürfte).
Der Durchschnittsrusse muss für eine Nacht in meinem Tempel 10 Tage arbeiten.
Ich sach nur 4 Sterne Superior - und für demnächst peil ich die 5 an.
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