Missgünstige Zeitgenossen behaupten ja gerne, ich sei, als die Sensibilität verteilt wurde, erst kurz nach Schalterschluss eingetroffen, was aber gar nicht sein kann, denn wer, wenn nicht ich, trägt die Feinfühligkeit geradezu auf dem silbernen Tablett vor sich her?
Beweis gefällig?
Nun, ich habe ja eine recht ausgeprägte Vorliebe für gute Literatur, weshalb ich zum Beispiel nichts von Herta Müller lese, die, so meine feste Überzeugung, 2009 den Literaturnobelpreis nur bekommen hat, weil sich das Komitee auf niemanden Vernünftigen hat einigen können und daher jemanden mit Allerweltsnamen und ebensolchem Talent zum Gewinner erklärte.
Wer jetzt glaubt, ihr neuestes Machwerk, ein im Erpresserbrief-Stil gehaltener Collagenband, "Vater telefoniert mit den Fliegen" betitelt und bei Hanser statt einem, wie ich vermuten würde, Zuschussverlag erschienen, würde auch nur ein einziges feines Gefühl bei mir erwecken, der liegt. Und zwar daneben. Aber sowas von.
Sensibilität und Sensitivität, nämlich meine, werden bis aufs Äusserste strapaziert, wobei ich grad mal 2 Sätze davon gelesen habe.
Semidebile Aussagen, die mich sehr, sehr stark an die 80er Jahre Non-Jokes wie "Zu Fuss ist kürzer als übern Berg" oder auch "Nachts ist´s kälter als draussen" erinnern, wurden stümperhaft zusammengepappt und erzeugen bei mir nur totale Verwunderung, nämlich darüber, wer für sowas Geld ausgibt.
Als Blogpost wär´s so naja, weil umsonst, als Buch ´ne Zumutung.
Wenn Sie noch kein Weihnachtsgeschenk für den netten Nachbarn mit dem Benzin-Rasenmäher, der immer erst um 21:00 nach Hause kommt, haben, kann ich Ihnen Herta Müller im Allgemeinen, ihr neuestes Buch im Besonderen, wärmstens empfehlen.
Er wird ausziehen, 100 Pro.
2 Kommentare:
So so, Du findest Frau Müller also auch nicht so dufte.
Und ich dachte, ich wäre die einzige, die Frau samt Werk scheiße findet.
Ob dieser Offenbarung habe ich Dich gleich noch ein bisschen lieber...
Nö, ich find die auch scheisse. Völlig overrated.
In dem Fall gehn wir also konform, allerdings vergöttere ich ja den Herrn Hesse, du eher nicht.
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