Mittwoch, 29. August 2012

Chez Jaques

Seitdem ich den Eingeborenen hier gezeigt habe, wie man Feuer macht, verehren sie mich quasi wie eine Gottheit, was ich  wiederum für durchaus angemessen halte und somit gutheisse.
Gestern nun, wir, will heissen Andrea und ich, lagerten unsere Luxuskörper ob der hohen Temperaturen und des allgemeinen Wohlbefindens wegen am örtlichen See zwischen, da sagt die doch plötzlich zu mir: "Deck mal deinen Kopf mit ´nem Handtuch zu, ich will, dass die anderen Frauen neidisch auf mich sind!", was ich als ungeheure Respektlosigkeit meiner sorgsam gepflegten Kopfbehaarung gegenüber deutete.
Ihr alle kennt Jon Bon Jovi? Wir hatten bis vor wenigen Stunden etwa die selbe Frisur, nur dass meine Haare etwas weniger und auch sehr viel grauer waren; a bisserl länger auch, eher links denn rechts gescheitelt...aber sonst: total gleich.
Man weiss ja schliesslich, was sich als Rockstar gehört.
Andrea aber, die ja immer was zu meckern findet, wenn ich nicht grad eine Kreditkarte in der Hand habe, meinte, eine schnieke Kurzhaarfrisur sei die ideale Ergänzung für meinen stylischen Körper.
Nachdem man ja nicht einfach junge Frauen im See ertränken darf, musste ich mir ´ne geschlagene halbe Stunde ihr Geseiere anhören und sah mir nicht mehr anders zu helfen, als in einen sofortigen Friseurbesuch einzuwilligen.
Ich sah, so meine Hoffnung, ja so ´nen federbeboaten Coiffeursmaitre die Hände überm toupierten Haupt zusammenschlagen und mit Verweis auf die boomende Konjunktur und allgemeine Nachfrage mir kopfschüttelnd einen Termin "Öndö Säptömbör" anbieten.
Ja, Scheisse aber auch.
Platz nehmen sollte ich und zwar gleich hier, womit er auf so ´ne Art gynäkologischen Stuhl nur ohne höhergelegte Beinablage deutete, mich in eine Kamera grinsen liess und fortan diverslichste Frisuren auf meinen digital enthaarten Kopf applizierte, immer von Andrea´s Lauten begleitet, die entweder Zu- oder Abneigung signalisieren sollten, für mich jedoch jedesmal gleich klangen, nämlich wie das Quietschen einer auf dem heissen Grill vergessenen Bratwurst.
Irgendwann waren die beiden sich handelseinig, ich durfte kurz abnicken und konnte den Scherenkünstler nur noch darauf hinweisen, dass ihm im Falle des Missslingens die Hände gebrochen würden. Natürlich würde ich´s wie ´nen Unfall aussehen lassen, klar.
Und siehe da: Jede Kokosnuss sieht nunmehr wie Jimmy Hendrix aus gegen mich, der Helm, den ich auf Austria´s Next Topmopped zu tragen pflege, schlackert mir um die freiliegenden Ohren und ich wirke, ich darf mal zitieren, und zwar die absolute Mehrheit der weiblichen, in meinem Umfeld marodierenden Bevölkerung, mindestens 10 Jahre jünger. Also wie 19. Operation gelungen.

www.lachmeister.de


 Aber der hier ist auch nicht schlecht, oder?

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das ist sehr mutig. Mehr fällt mir dazu nicht ein, außer, dass das sehr mutig ist.
Ich weiß noch seinerzeit....ich merk grad, mir fällt doch was ein....als sich jedenfalls seinerzeit mein Papa die Haare, auf unser Drängen hin, hat abschneiden lassen. Jesses! Er hatte nämlich diese Marotte, sich die Haare auf der rechten Seite lang wachsen zu lassen und sie dann, Schwupps, auf die linke Seite rüber zu klatschen. Um volles Haupthaar zu simulieren. Tja. Und dann, eines Tages....berauscht von Volksmusik (ich hatte ne ganz, ganz, ganz schlimme Kindheit) und ein, zwei Underberg....hat er unseren Plänen zugestimmt. Ich hab ihn noch nie so arg weinen sehen, wie am nächsten Morgen. Und am Morgen danach. Und auch heute noch, wenn er Fotos von vor dreißig Jahren anguckt....immer noch ein paar Tränchen im Augenwinkel.
Manchmal muß man Männer halt aber einfach zu ihrem Glück zwingen. Anders gehts nicht. Es ist schön, dass dir das sofort klargeworden ist! Wären doch alle Mannsbilder so kooperativ....ja, es wäre in der Tat eine bessere, eine schönere Welt.

EQ hat gesagt…

Zu dem Bild fällt mir grad folgender Kommentar ein:


Klick


Aber bei Dir sieht's bestimmt besser aus. Da vertraue ich der Andrea.

daria hat gesagt…

Da kannst du froh sein, daß sie sich nicht an die Schafschur in australien erinnert hat.

Ratzfatz liegst du in einem Knebelgriff und mußt hilflos zusehen, wie sie mit nem archaischen Rasierer (nur?) dein Haupthaar entfernt.

Frau Vau hat gesagt…

Das Thema hatte der Liebste auch grade. Er klagt immer noch über Phantomschmerzen. Sieht aber mindestens 10 Jahre jünger aus!!

Hijack hat gesagt…

Bratwürste quietschen, wenn man sie auf dem Grill vergisst? Komische Sachen habt ihr da in Schluchtenland. 8)

Verdummt in alle Ewigkeit hat gesagt…

Na logo quietschen die, und wie, Hijack, weil da das Fett raus will und der Darm das verhindert. Also wie bei jeder herkömmlichen Adipösen auch. 8)

Das Frau Vau, finde ich ja so erstaunlich: Jeder, aber auch wirklich jeder sagt, man sähe mindestens 10 Jahre jünger aus.
Ein Phänomen. Die Phantomschmerzen halten sich bei mir in Grenzen. Noch.

Daria, der hat da tatsächlich mit der Maschine dran rumgeackert, allerdings erst so zum Schluss. Kam mir auch verdächtig vor. ;)

Bei mir sieht´s super aus, EQ *nick*. Nix da mit Kackfrisur. Hätt ich nicht gedacht, weil ich se schomma so kurz hatte, allerdings hat das nicht so ein Künstler und Meister seines fachs gemacht.

Öhm, Alex, also ganz so wild wars denn doch noch nicht, dass ich mir da irgendwas von der einen auf die andere Seite hätte drapieren müssen...aber man hängt ja doch so´n büschen an der Matte...oder die an einem, wie mans sieht.
Nu isse ersma wech, aber wächst ja zur Not auch nach, newohr. ;)