Freitag, 23. März 2012

Sven Regener, Piraten und die restlichen Outlaws

Es tut sich was im Netz. Das ist gut, da will ich mittun.
Grob gesagt geht es um Urheber/Nutzungs/Verwertungsrechte musikalisch-künstlerischer Elaborate und der Herr Regener fordert als Künstler vehement das Recht auf Bezahlung seiner Leistung, die Piraten sprechen ihm dieses ab, und zwar, Achtung, jetzt kommt´s, mit der Begründung, es gäbe gar keinen "Diebstahl geistigen Eigentums".
Ja, bei euch vielleicht nicht, mag man ihnen da gerne entgegenschreien, ebensowenig, wie ihr je an einer Gehirnerschütterung leiden werdet, denn wenn die Grundvoraussetzung fehlt...
Das merkt man schon an der Begründung für vorangegangene Behauptung, die da in etwa lautet: Bei einem Diebstahl nimmt man unerlaubt etwas weg, so zum Beispiel im Supermarkt, wo ich mir ´ne Buddel Korn schnappe und die dann ungesetzlicherweise, weil ich sie ja nicht bezahle, in meinen Besitz übergeht.
Wenn ich dagegen im Netz irgendwo etwas illegal downloade, bleibt das ja erhalten. Aha.
Wow, das von Leuten, die schon im Land- und (hoffentlich nicht) bald auch im Bundestag sitzen.

Jut, machen wir mal ein bisschen Rechtskunde für Anfänger. Keine Angst, jetzt kommen keine Paragraphen oder sowas, ist gar nicht nötig.
Wenn das Musikstück (oder was auch immer) dort von einer autorisierten Firma wie dem Plattenlabel oder Vertrieb  eingestellt und zum kostenlosen Download angeboten wurde, hat der Künstler resp. Komponist sich gefälligst mit denen um eine angemessene Entlohnung zu prügeln. Ist das, wie wohl in den meisten Fällen, nicht gegeben und ergibt sich das Angebot aus der unrechtmässigen Bereitstellung, machen sich sowohl Bereitsteller als auch illegaler Nutzer strafbar.
Punkt.
Denn natürlich gibt es das Recht auf geistiges Eigentum. Wäre dem nicht so, könnte sich jeder X-beliebige die künstlerischen Schaffensprodukte Anderer aneignen und weiterverwerten.
Ums nochmal plastischer zu sagen: Stelle ich einen Text ins Netz, versehen mit Copyright, und jemand nimmt den und veräussert ihn anderswo, bietet ihn beispielsweisee als kostenpflichtiges E-Book an, begeht er damit gleich mehrere Straftaten auf einmal.
Zusätzlich reiss ich ihm die Hände ab und dann möcht ich mal sehen, wie er mit der Nase allein Copy+Paste bewerkstelligen will.

Sicher bedarf das Urheberrecht einiger Veränderungen/Anpassungen an die neuen Medien, da mag ich wohl konform gehen, aber einem Künstler abzusprechen, er hätte da etwas geschaffen, das bezahlenswert ist?

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die Piratenpartei spricht sich in ihrem Wahlkampfprogramm eindeutig für das Urheberrecht aus, welches jedoch im Bereich der neuen Medien dringend reformiert werden muss, damit wir uns nicht in logische Widersprüche verstricken. Der Begriff "Geistiges Eigentum" ist jedoch in jedem Fall schwierig, da die Analogie hinkt.

Silberlöffel hat gesagt…

Ich kopiere mal von der Webpäsenz der Piratenpartei:

Daher fordern wir, das nichtkommerzielle Kopieren, Zugänglichmachen, Speichern und Nutzen von Werken nicht nur zu legalisieren, sondern explizit zu fördern, um die allgemeine Verfügbarkeit von Information, Wissen und Kultur zu verbessern, denn dies stellt eine essentielle Grundvoraussetzung für die soziale, technische und wirtschaftliche Weiterentwicklung unserer Gesellschaft dar.

Das ist ein schlechter Scherz und im Grunde genommen ein Schlag ins Gesicht jeden Künstlers, der von senen Produkten leben muss.

Ich finde zwar auch derb, welche Wellen dieser ganze Urheberrechtskrempel da derzeit schlägt und finde kritisch, in welche Richtung sich das alles bewegt (Stichwort: totale Überwachung), aber letzten Endes hat sich das die Internetgemeinde echt selbst verbockt, nachdem Jahre lang alle meinten, das Internet seie ein Selbstbedienungsladen, indem sich ruhig jeder nehmen kann, was er will.

Wir sind doch früher auch nicht in die Plattenläden gestürmt und haben erwartet, unbehelligt klauen zu dürfen?

Verdummt in alle Ewigkeit hat gesagt…

@quintil.
Hört mir auf mit euren Wortklaubereien und Zurückrudern, wenn man euch auf euer verqueres Rechtsempfinden anspricht.
Was ich da in der letzten Zeit alles (von Piraten) gelesen hab, ist eine demokratisch-juristische Bankrotterklärung.
Was erbracht wird, egal, ob es sich dabei um eine Dienstleistung, ein Handwerk oder eben künstlerisches Erzeugnis handelt, muss bezahlt werden, wenn es nicht explizit kostenlos zur Verfügung gestellt wird.
Einer verstieg sich gar zu der Behauptung, Kunst sei eine Dienstleistung (wieso die umsonst sein sollte, konnte oder wollte er aber nicht erklären) - Jungs, ihr verbringt eindeutig zu viel Zeit vorm Compu, schaut euch mal im Leben um und lernt...vor allem, die Rechte und Ansprüche Schaffender anzuerkennen.
Und um nochmal auf diesen absolut lächerlichen, aber immer wieder von Piraten gebrachten Vergleich mit der gestohlenen und damit physisch nicht mehr vorhandenen Ware zu kommen: Was würdest du sagen, wenn ich dir dein Auto klaue, es für eine Spritztour benutze und anschliessend wieder hinstelle? Ich tank auch wieder auf und steck dir dreifuffzich für den Wertverlust ins Handschuhfach?

Genau, Löffelchen, jeder, der etwas erschafft und davon seinen Lebensunterhalt verdienen will oder muss, hat das Recht auf angemessene Bezahlung und wenn sicherlich erforderliche Gesetzesmodifizierungen beschlossen werden, sollte darauf geachtet werden, das gefälligst zu berücksichtigen.
Es gibt ausreichend Leute, die, aus welchen Gründen auch immer, ihr Wissen umsonst digital zur Verfügung stellen, sollen die Selbstbedienungsmentalitätler doch dort zugreifen.
Mal davon abgesehen, dass das Meiste davon qualitativ derartig minderwertig ist, dass es schon absurd klingt, wenn jemand behauptet, dies diene der Vermehrung von Wissen.